Biologie-Schule.de

Kompaktes Wissen für Schule und Studium

Biologie-Schule.de

Das Nachschlagewerk für Biologie

Kaolin

Steckbrief:

Name: Kaolin
Andere Namen: Bolus alba, Porzellanerde
Mineralklasse: Silikate und Germanate
Chemische Formel: Al4[(OH)8|Si4O10] (Kaolinit)
Chemische Elemente: Aluminium, Sauerstoff, Wasserstoff, Silizium
Ähnliche Minerale: Allophan, Halloysit, Imogolit
Farbe: weiß
Glanz: Matt
Kristallstruktur: triklin oder monoklin
Massendichte: 2,6
Magnetismus: ?
Mohshärte: 2,5
Strichfarbe: weiß
Transparenz: durchscheinend bis undurchsichtig
Verwendung: Porzellanherstellung, Kosmetik

Allgemeines zum Kaolin:

Kaolin Kaolin beschreibt ein Tonmineral, das seinen Namen der chinesischen Stadt Gaoling verdankt. Dort wurde das ursprünglich als weiße Erde und heute auch unter den geläufigen Namen Porzellanerde oder Bolus alba bekannte Gestein erstmals gefunden. Im deutschen Sprachraum setzte sich die Bezeichnung Kaolin erst im 18. Jahrhundert durch. Kaolin ist in seiner reinen Form von schneeweißer Farbe und wird zur Gruppe der feinkörnigen Silikatmineralien gezählt. Es ist von trockener Konsistenz, kann leicht mit den Fingern zerrieben werden und nimmt dann die Struktur von feinem Mehl an. Außerdem enthält es Kristallwasser, das bei Erhitzung freigesetzt wird. Durch chemische Beimengungen erscheint Kaolin bisweilen auch gelb, rötlich, beige oder leicht bläulich. Die meist hexagonalen Kristalle können massige oder blättrige Aggregate bilden. Kaolin weist einen matten, selten auch perlmuttartigen Glanz auf und ist von vollkommener Spaltbarkeit sowie von unebenem oder muscheligem Bruch. Je nach Beschaffenheit wird in der Industrie zwischen Flint clay, Fireclay, Underclays oder Ball clay unterschieden. Mit einer Mohshärte von maximal 2,5 ist Kaolin ein vergleichsweise weiches Gestein, das vollkommen transparent ebenso sein kann wie leicht durchscheinend. Neben Kaolinit, das den Hauptbestandteil von Kaolin darstellt, enthält das Gestein auch Feldspat.

Entstehung, Vorkommen und Fundorte:

Als Verwitterungsprodukt wird Kaolin aus silikathaltigen Gesteinen wie Granit oder Rhyolith gebildet, die einen hohen Anteil an Quarz und Feldspat aufweisen. Diese verwittern unter Einwirkung von Grundwasser, Oberflächenwasser oder hydrothermaler Fluide. Daher ist Kaolin oft mit Feldspäten, Quarz oder Glimmer vergesellschaftet. Kaolin, das auf diese Weise entsteht, wird in primären Lagerstätten abgebaut. Sekundäre Lagerstätten hingegen entstehen, wenn primärer Kaolin erodiert und anschließend zusammen mit anderen Mineralien abgelagert wird. Solcher Kaolin enthält als Sedimentgestein meist einen Feldspatanteil von weit über 25 Prozent und wird als sogenannte Arkose bezeichnet. Kaolin kommt weltweit vor, allerdings existieren nur wenige Lagerstätten, die einen nennenswerten Umfang aufweisen und wirtschaftlich bedeutsam sind. Zu den wichtigsten Ländern, in denen sich große Vorkommen befinden, zählen neben China und Japan auch die Vereinigten Staaten, Brasilien, Indien, England, Österreich sowie Deutschland, wo vor allem das Hügelland in Mittelsachsen und die Oberpfalz als bedeutsame Lagerstätten zu nennen sind. Jährlich werden insgesamt zwischen vierzig und fünfzig Tonnen Kaolin gefördert. Die weltweiten Vorräte sollen Schätzungen zufolge heute nur mehr lediglich 14 Milliarden Tonnen betragen.

Verwendung von Kaolin:

Kaolin spielt in erster Linie als Rohmaterial in der Produktion von weißem Porzellan, insbesondere zur Herstellung des berühmten Meißner Porzellans eine wirtschaftlich bedeutende Rolle. Darüber hinaus dient Porzellanerde auch als Grundlage von weißen Fliesen für Bodenbeläge und Wandverkleidungen. Als schneeweißes Pigment wird Kaolin zur Herstellung von Papier in Form von Aufheller, als Zusatz in weißer Farbe für Innen- und Außenanstriche sowie in Lebensmitteln unter der Bezeichnung E 559 als Trennmittel verwendet. In der Kosmetikindustrie kommt Kaolin hauptsächlich als Grundlage für Körper- und Gesichtspuder und verschiedene Hautpflegeprodukte zum Einsatz.