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Türkis

Steckbrief:

Name: Türkis
Andere Namen: Turquoise (engl.)
Mineralklasse: Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen
Chemische Formel: CuAl6(PO4)4(OH)8 · 4H2O
Chemische Elemente: Kupfer, Aluminium, Phosphor, Sauerstoff, Wasserstoff
Ähnliche Minerale: Amazonit, Chrysokoll, Lazulith, Variscit
Farbe: grün, blau
Glanz: Matt
Kristallstruktur: triklin
Massendichte: ca. 2,8
Magnetismus: nicht magnetisch
Mohshärte: 6
Strichfarbe: grün-weiß
Transparenz: durchsichtig bis undurchsichtig
Verwendung: Schmuckstein

Allgemeines zum Türkis:

Türkis Der Türkis beschreibt ein Mineral, das aus Aluminium und Kupfer aufgebaut ist und einen vergleichsweise hohen Wassergehalt aufweist. Es bildet warzige, traubenförmige oder nierenförmige Krusten oder Massen, Kristalle sind bei diesem Mineral hingegen recht selten und meist so klein ausgeprägt, dass sie mit freiem Auge kaum erkennbar sind. Türkis ist meist undurchsichtig, kann jedoch auch vollkommen transparent kristallisieren. Oft kommt es zu einer Verwachsung mit Chrysokoll, einem Mineral der Silikatgruppe. Türkis ist von muscheligem bis unebenem Bruch und kann einen matten oder wachsartigen Glanz aufweisen. Gemäß seines Namens erscheint Türkis in unterschiedlich bläulichen, blass blaugrünen und grünlichen Farbtönen, gelbe Varianten werden zudem gelegentlich in den Vereinigten Staaten gefunden. Als begehrter Halbedelstein muss Türkis wegen seiner porösen Struktur vorbehandelt werden. Die Mohshärte von Türkis variiert stark und kann zwischen 2 und 6 betragen, was darauf zurückzuführen ist, dass an der Erdoberfläche gefundenen Exemplare ausgetrocknet und dadurch wesentlich härter sind als jene, die mehrere Meter in der Tiefe gefördert werden. Weiche Türkise sind in ihrer Konsistenz herkömmlicher Tafelkreide sehr ähnlich und können problemlos mit dem Fingernagel geritzt werden.
Der heute gebräuchliche Name Türkis entwickelte sich aus der französischen Bezeichnung "pierre turquoise" für "türkischer Stein", obwohl die ab dem 15. Jahrhundert nach Europa transportierten Steine aus dem Iran stammten und in der Türkei lediglich gehandelt wurden.

Entstehung, Vorkommen und Fundorte:

Türkis entsteht als Sekundärmineral im Zuge von Verwitterungsprozessen und Oxidationen anderer Minerale und magmatischer Gesteine und entwickelt sich hauptsächlich in Spalten und Hohlräumen. Während der Aluminiumanteil meist auf Feldspat zurückzuführen ist, entstammt das Kupfer im Türkis Gesteinsarten wie Malachit oder Azurit. Oft zeigen sich im Türkis schwarze oder dunkelbraune Flecken und Adern, die durch eine chemische Beimengung mit Limonit entstehen. Türkis ist weltweit verbreitet, gilt jedoch aufgrund der geringen Anzahl an wirtschaftlich bedeutsamen Fundstellen als sehr selten. Die meisten Bergwerke, die den Türkis heute in nennenswerten Mengen abbauen, befinden sich in den Vereinigten Staaten, insbesondere in den südwestlichen Bundesstaaten wie Arizona und Colorado. Auch der Iran, die Sinai-Halbinsel sowie China, Mexiko, China und Australien verfügen über wirtschaftlich bedeutende Lagerstätten.

Geschichte und Verwendung:

Der Türkis blickt auf eine fünf Jahrtausende lange Geschichte der gezielten Förderung und Verwendung als Schmuckstein zurück. Bereits in den frühen Dynastien des Alten Ägyptens wurde Türkis für die Herstellung kostbarer Schmuckstücke und Fayencearbeiten genutzt. Einlegearbeiten mit Türkis zierten vor allem goldene Armbänder, Masken und Grabbeigaben bedeutender Pharaonen. Schon im dritten vorchristlichen Jahrtausend war Türkis in Ägypten so begehrt, dass aus gefärbtem Steingut Imitationen hergestellt wurden. Auch unter den Menschen der indigenen Völker Zentralamerikas spielte Türkis eine wichtige Rolle als Prestigeobjekt und Schmuckstein. Archäologische Funde belegen, dass der Halbedelstein dazu diente, menschliche Schädel mit Verzierungen aus Türkis zu Zeremonienmasken zu verarbeiten, die als Grabbeigaben der Herrscher dienten. Über die Seidenstraße gelangte der Türkis im ausgehenden Mittelalter schließlich nach Europa und erlebte als Schmuckstein in der Renaissance einen wahren Boom. Damit gilt er als einer der ältesten Halbedelsteine, die im europäischen Kunsthandwerk zum Einsatz kamen. Noch heute wird Türkis weltweit zu Ketten, Armbändern, Ringen und Broschen verarbeitet.