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Roter Fingerhut

Steckbrief

Name: Roter Fingerhut
Lateinischer Name: Digitalis purpurea
weitere Namen: Fuchskraut, Waldglöckchen
Pflanzenfamilie: Wegerichgewächse
Anzahl der Arten: /
Verbreitungsgebiet: Europa
ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Mitteleuropa
Standort der Pflanze: sonnig; saure Böden
Blätter: eiförmig, länglich
Früchte: ?
Blütenfarbe: violett, lila
Blütezeit: Juni - August
Höhe: 0,5 - 2,0m
Alter: zweijährige Pflanze
Nutzung: medizinische Verwendung
Eigenschaften: giftig

Informationen zur Pflanze: Roter Fingerhut

Der Rote Fingerhut oder Digitalis purpurea zählt zur Familie der Wegerichgewächse und war ursprünglich in Mitteleuropa beheimatet, ist heute jedoch durch Einbürgerung auch in Nordamerika und südlicheren Regionen wie beispielsweise Marokko anzutreffen. Der Fingerhut ist eine zweijährige Pflanze, deren bis zu zwei Meter hoher Stängel aus einer Rosette gebildet wird. Das Laub dieser krautigen Pflanze besteht aus eiförmigen, leicht zugespitzen Blättern mit langen Stielen, ihre zahlreichen Blüten sind wie Trauben an langen Blütenständen angeordnet und erinnern in ihrem trichterförmigen Aussehen an Fingerhüte. Sie erreichen eine Länge von bis zu sechs Zentimetern und erscheinen in tiefroter oder leuchtend pinker Farbe und weisen dunkelviolette, weiß umrandete Flecken auf der Innenseite auf. Nach der Blütezeit von Juni bis August entwickeln sich aus den Blüten etwa zwölf Millimeter lange Kapselfrüchte.
Der Rote Fingerhut ist in freier Wildbahn an Waldrändern und –lichtungen anzutreffen und bevorzugt sonnige oder halbschattige Standorte. Er gedeiht in stickstoffhaltigen, sauren Lehmböden und verträgt keinen Kalk. Wegen ihrer außerordentlich attraktiven Blüten wird die recht anspruchslose Pflanze in Europa in vielen Gärten erfolgreich kultiviert. Da der Rote Fingerhut jedoch ausgesprochen giftig ist, sollte der Anbau dieser Pflanze nur mit äußerster Vorsicht erfolgen. Vor allem wenn kleine Kinder Zutritt zu einem Garten haben, stellen Fingerhüte eine große und mitunter lebensbedrohliche Gefahr dar.
Die in dieser Pflanze enthaltenen Digitalisglykoside führen bei Verzehr der Pflanzenteile zu Vergiftungen, durch die es zu starker Übelkeit, Erbrechen, blauen Lippen und heftigen Bauchschmerzen kommt. In schweren Fällen tritt bei ausbleibender Behandlung in weiterer Folge der Tod durch Herzstillstand ein.
Obwohl die Pflanze hochgiftig ist, kommen ihre aus den Blättern gewonnenen Inhaltsstoffe in zahlreichen Medikamenten zum Einsatz. Solche Präparate wirken effizient gegen Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Angina pectoris und Ödeme.
Während die Pflanze in der Antike gänzlich unbekannt war, fand sie im Mittelalter in Europa, vor allem jedoch in Irland und England eine vielseitige Verwendung in der Naturheilkunde. In Irland, wo der Glaube an Elfen und Trolle fest im nationalen Kulturgut verankert ist, genoss der Rote Fingerhut eine besonders wichtige Stellung als symbolträchtige Pflanze in zahlreichen Legenden über das Elfenvolk. Noch heute erinnern die Fingerhutblüten viele Menschen an die in zahlreichen Darstellungen stilisierten hohen Blumenhüte der Elfen.

Hinweis

Diese Informationen dienen lediglich der schulischen Aufarbeitung und sind nicht dafür bestimmt, essbare bzw. nicht-essbare Pflanzen zu identifizieren. Essen oder Verwenden Sie niemals gefundene Pflanzen oder Früchte ohne entsprechende Sachkenntnis!

Bilder: Roter Fingerhut

Roter Fingerhut