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Kreide

Definition:

Die Kreide oder Kreidezeit beschreibt eine Epoche der Erdgeschichte, die vor 145 Millionen Jahren einsetzte und etwa 80 Millionen Jahre andauerte. Der Name dieses Zeitalters leitet sich vom lateinischen Wort "Cretaceum" ab und bezieht sich auf Gesteinsformationen und darin eingeschlossene Fossilien von meeresbewohnenden Schalentieren, die überwiegend aus Kalkstein aufgebaut sind und aus der Kreide stammen. Der Begriff wurde durch den belgischen Wissenschaftler Jean Baptiste Julien d’Omalius d’Halloy im Jahr 1822 geprägt. Die Kreide wird heute von Wissenschaftlern in die Unter- und Oberkreide unterteilt, wobei beiden Serien je sechs Stufen zugeordnet werden.

Klima:

Das Klima in der Kreide war im Vergleich zum vorausgegangenen Zeitalter von etwas kühleren Temperaturen geprägt, jedoch trotzdem mild und von relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Auch in der Kreidezeit waren die Polkappen gänzlich eisfrei und der Meeresspiegel im Vergleich zu heute deutlich höher, wodurch es zu großflächigen Überflutungen auf den Kontinenten kam. Auch Hinweise auf Vereisungen auf den Landmassen fehlen gänzlich. Die weltweite Vegetation lässt darauf schließen, dass es in der Kreide keine wesentlichen Unterschiede der Temperaturen zwischen den Regionen der Äquatornähe und jenen der Pole gab. Die Forscher fanden jedoch Hinweise darauf, dass insbesondere in der oberen Kreide stellenweise kühlere Temperaturen dominierten, die einen geringeren Gehalt an Kohlensäure im Meerwasser zur Folge hatten und zu einer verminderten Bildung von Kalkstein führten.

Geologie:

In der Kreide bedeckten Flachmeere große Flächen der Kontinente, insbesondere Nordamerikas und Europas. Mitteleuropa stand fast vollständig unter Wasser, weshalb in dieser Region heute großflächige Ablagerungen von Kalkstein, der sogenannten Schreibkreide zu finden sind. Kontinentalplatten prallten während dieser Epoche aneinander und brachten die Bildung der Alpen, des Himalayas, der Rocky Mountains und der Anden mit sich. Die beiden Großkontinente Laurasia und Gondwana, die ihrerseits im Zerfall begriffen waren, drifteten immer weiter auseinander, bis die Verteilung der Landmassen gegen Ende der Kreidezeit etwa die Umrisse und geographische Anordnung annahmen, die heute existieren.

Flora und Fauna (Pflanzen und Tiere):

Die Entwicklung der Flora machte in der Kreide einen großen Schritt, denn nun tauchten immer mehr bedecktsamige Gewächse wie Magnolien, Pappeln, Weiden und die Vorläufer der heutigen Lilien auf. Die Laubbäume besiedelten allmählich alle Kontinente und breiteten sich immer stärker aus. Die Kreide ist auch wegen des Auftretens der ersten Gräser bedeutsam. Vor allem Sauer-, Süß- und Wiedgräser sowie Gräser, die heute auf jeder Wiese zu finden sind, entwickelten sich in der Kreidezeit aus den ersten einkeimblättrigen Pflanzen rasant weiter. Durch das vermehrte Wachstum von Gräsern veränderten sich auch die Bodenstrukturen zugunsten eines festen, gut verwurzelten Untergrundes. Die Böden konnten deutlich besser durchlüftet werden und boten dadurch Tieren, die sich darin aufhielten, bessere Lebensbedingungen, was auch der Fruchtbarkeit der Erde zugute kam.

Aus der Kreide stammen Fossilien, die auf eine rasante Entwicklung der Reptilien mit nur einem Beinpaar zu den heutigen Schlangen hindeutet. Tatsächlich tauchten die ersten Schlangen noch bis zum Ende der Oberkreide auf und stammten vermutlich von Waranen und ähnlichen Echsen ab. Neben dem Archaeopteryx, der in seinem Schnabel noch Zähne besaß, tauchten in der Kreide die ersten Arten ohne Kiefer auf, die bereits zur Klasse der heutigen Vögel gezählt werden können und fliegen oder laufen konnten. Während die riesigen Dinosaurier im Laufe der Kreide allmählich ausstarben und in der Oberkreide lediglich noch einige pflanzenfressende Arten die Erde bevölkerten, war die Gruppe der Säugetiere, die längst nicht mehr nur aus insektenfressenden Arten bestand, auf dem Vormarsch.

Zusammenfassung

  • Die Kreide bzw. Kreidezeit ist ein Abschnitt der Erdgeschichte, der etwa von vor 145 Mio. Jahren bis vor 66 Mio. Jahren andauerte.
  • Die Kreidezeit verdankt ihren Namen den aufgefundenen, kalkhaltigen (Calciumcarbonat) Fossilien dieser Zeit.
  • Der Einschlag eines Meteorits auf der Halbinsel Yucatan am Ende der Kreidezeit führte vermutlich zum Aussterben der Dinosaurier. Jedoch wird auch eine länger andauernde Phase von verstärktem Vulkanismus während der Kreide als Ursache in Betracht gezogen.