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Kambrium

Definition:

Das Kambrium beschreibt eine Ära der Erdgeschichte, die vor etwa 540 Millionen Jahren einsetzte und zwischen sechzig und siebzig Millionen Jahre dauerte. Diese Epoche ist von der Entwicklung einer großen Artenvielfalt gekennzeichnet, die Wissenschaftler als die "Kambrische Explosion" bezeichnen. Der Name dieser Epoche wurde im Jahr 1835 von dem britischen Geologen Adam Sedgwick geprägt und leitet sich von Cambria, der lateinischen Bezeichnung für Wales ab, die zur Zeit des Römischen Reiches in Gebrauch war. In Wales wurden ab Beginn des 19. Jahrhunderts zahlreiche geologische Funde an Sedimentgesteinen getätigt, die aus dem Kambrium stammen. Dieses Zeitalter wird heute von Wissenschaftlern in vier Serien und insgesamt zehn Stufen unterteilt, wobei viele Abschnitte noch nicht benannt sind.

Klima:

Die klimatischen Bedingungen des Kambriums waren von einem weltweit milden bis sehr heißen Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit geprägt. Nach den Vereisungen des vorrangegangenen Proterozoikums waren die Kontinente ebenso eisfrei wie die Pole. Die Kontinente waren einerseits von riesigen trockenen Wüstengebieten geprägt, andererseits sorgten großflächige Meeresüberflutungen, die im mittleren Kambrium ihren Höhepunkt erreichten und danach allmählich zu einem Rückzug der Ozeane führten, für ein schwüles Klima. Die Sauerstoffkonzentration in der Erdatmosphäre war in der frühen Phase des Kambriums noch deutlich niedriger als heute, nahm aber im Laufe der Epoche allmählich zu und war am Übergang zum Ordovizium am höchsten.

Geologie:

Zu Beginn des Kambriums existierte in der Nähe des Äquators eine riesige Landmasse, die unter dem Namen Gondwana in die Geschichte eingegangen ist und die heutigen Kontinente Afrika, Südamerika, Australien und Antarktis umfasste. Auch Teile des heutigen Chinas, Floridas und Mexikos sowie Indien gehörten diesem südlichen Superkontinent an, dessen Ausläufer bis in die nördliche Hemisphäre reichten. Nordamerika, Baltica, weite Teile des heutigen Asiens sowie Sibirien bildeten isolierte, im Vergleich zu heute anders positionierte Kontinentalschollen. Das heutige Europa war nur in Teilen vorhanden, die zwei dieser Kontinentalschollen angehörten. Kambrische Sedimente, in denen sich oft für die Wissenschaft äußerst wertvolle Fossilien befinden, existieren weltweit und werden hauptsächlich als die ältesten Schichten von Schiefergestein freigelegt. Dieser Schiefer ist aus Quarziten, Phylliten und Arkosen aufgebaut. Bedeutende Fundstellen von in Schiefergestein eingeschlossenen Fossilien befinden sich in China, in den Rocky Mountains, Australien, aber auch in weiten Teilen Mitteleuropas, darunter auch Deutschland.

Flora und Fauna (Pflanzen und Tiere):

Das Leben konzentrierte sich im Kambrium auf die Ozeane, während die Landmassen von Tieren und Pflanzen noch nicht besiedelt wurden. Dank der ständigen Zunahme an Sauerstoff in der Erdatmosphäre und im Meerwasser sowie des sich allmählich erwärmenden und milden Klimas kam es im Kambrium zu einer wahren Explosion von Leben auf der Erde. Im Kambrium entwickelten sich erstmals Lebewesen, die alleine aus der Sauerstoffatmung ihre Energie gewannen. Demnach brachte das Kambrium unzählige neue Lebensformen hervor, die von einer großen Vielfalt geprägt waren. Im Kambrium erschienen nicht nur viele Arten von Schwämmen und Würmern, sondern auch erste Nesseltiere, Gliederfüßer noch primitiver Ausprägung sowie Armfüßer. Auch Weichtiere, vor allem Gastropoden und frühe Formen des Nautilus sowie die Vorläufer der heutigen Wirbeltiere besiedelten bereits die Böden der Ozeane. Das Kambrium ist für die Evolution vor allem deshalb von Bedeutung, da bereits viele Tierarten aus Kalk aufgebaute Außenskelette und Gehäuse ausbildeten, um sich vor räuberischen Artgenossen zu schützen. Die Entwicklung der Pflanzenwelt hingegen war im Kambrium nur von der Besiedelung der Meeresböden mit planktonisch lebenden Algen geprägt.

Zusammenfassung

  • Das Kambrium ist ein Abschnitt der Erdgeschichte, der etwa von vor 540 Mio. Jahren bis vor 485 Mio. Jahren andauerte.
  • Klimatisch war das Kambrium mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und einer Durchschnittstemperatur von 20 bis 21°C deutlich wärmer und tropischer als heutzutage.
  • Als kambrische Explosion bezeichnet man das Auftreten fast aller heutigen bekannten Tierstämme, zur Zeit des Kambriums, darunter Würmer, Schwämme, Gliederfüßer und Nesseltiere.
  • Das Leben spielte sich nur in den Ozeanen ab. Der Superkontinent Gondwana war im Kambrium noch unbesiedelt.