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Das Immunsystem

Definition:

Das Immunsystem Das Immunsystem ist das körpereigene, individuelle Abwehrsystem gegen schädlichen Krankheitserregner, zum Beispiel Bakterien, Parasiten, Pilze, Protozoen (Einzeller) und Viren. Der Begriff des 'Immunsystems' ist zunächst ein nur sehr ungenauer und umfasst die Gesamtheit aller Vorgänge zur Fremdkörperabwehr. 'Immun' (lat. immunis) bedeutet soviel wie geschützt sein, gegen bestimmte Bedingungen.

Nicht nur der Mensch verfügt über ein Immunsystem. Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische und sogar einige Mikroorganismen haben ein eigenes, wenn auch weniger komplexes, Abwehrsystem gegen Fremdorganismen. Dieses Indiz spricht für eine phylogenetisch frühe Etablierung.

Die Immunbiologie bzw. Immunologie beschäftigt sich mit der Immunabwehr, bei der dem Lymphatischen System eine besondere Rolle zukommt. Reaktionen des Immunsystems auf körperfremde Organismen nennen sich Immunantwort bzw. Immunreaktion und werden hinsichtlich des Zeitpunkts, an dem der Organismus das erste Mal über die Abwehrfähigkeit verfügte, wie folgt kategorisiert:
Angeborene Immunabwehr (unspezifische Immunreaktion)
Erworbene Immunabwehr (spezifische Immunreaktion)

Angeb. Immunabwehr
Erworb. Immunabwehr
Flexibilitätgering, da genetisch festgelegthoch-adaptiv
KomponentenNK-Zelle, Lysozym, Makrophagen Antikörper
Spezifitätgeringhoch
Reaktionschnell und unmittelbarlangsam
Einflussnahmenicht möglichzusätzliche Immunisierungen durch Impfungen möglich

Komponenten des Immunsystems:

Das Immunsystem besteht aus einzelnen Teilkomponenten, die lediglich in der Summe eine wirkungsvolle Barriere bilden. Einzeln isolierte Komponenten bieten nur wenig Schutz. Erst das Zusammenspiel aller drei Barrieren (siehe nachfolgend) führt zu einem hocheffektiven Immunsystem.

1. Barriere = Allgemeine Abwehr:
Haut: physikalische Barriere nach Außen.
Flimmerepithel: dienen der Reinigung der Atemwege.
Magensäure: der Magensaft (pH-Wert = ca. 1) tötet Mikroorganismen ab.
Darmflora: Kolonisationsresistenz gegen fremde Bakterientypen.
Lysozym: Enzym zur Zersetzung von Mikroorganismen.

2. Barriere = Zelluläre Abwehr (Zellen in Blutkreislauf und Lymphe):
Granulozyten: gehören zu den Leukozyten und bekämpfen fremde Zellen.
Lysozym: Zersetzungsenzym, das sich in den Körpersekreten befindet.
NK-Zelle: regen den programmierten Zelltod (Apoptose) an.
Makrophagen: fressen mögliche Krankheitserreger mittels Phagozytose.
T. Lymphozyt: fungieren teilweise als Gedächtniszellen.

3. Barriere = Humorale Abwehr (Plasmaproteine):
Antikörper: binden an den Antigenen und machen sie unschädlich.
Lysozym: Zersetzungsenzyme
Interferone: regulieren das Zellwachstum

Beteiligte Organe:

Am Immunsystem sind folgende Organe direkt, oder indirekt beteiligt:
Blinddarm: an der Produktion von Abwehrzellen beteiligt.
Darm: Hauptstandort des Immunsystems
Haut: physikalische Barriere gegen Erreger jeglicher Art
Knochenmark: Synthese von Lymphozyten, Granulozyten & Monozyten.
Lymphknoten: Filtration von Antikörpern aus der Lymphflüssigkeit.
Mandeln: dient der Früherkennung von schädlichen Organismen.
Milz: Filtration des Blutes und Freisetzung von Leukozyten
Thymus: Umwandlung von Thymozyten in T-Lymphozyten.

Darüber hinaus schützt der Körper sich auch durch andere Reaktionen, die wir selbst nicht bewusst steuern können. Bei Fieber erhöht der Körper die Körperkerntemperatur und verschlechtert somit die Bedingungen für die Krankheitserreger. Diese haben meist nur einen geringen Toleranzbereich und denaturieren (Strukturveränderung der Zellproteine) bei erhöhter Temperatur.
Auch Durchfall und Erbrechen haben ihren Nutzen: Der Körper entledigt sich so den Parasiten, ehe sie in den Blutkreislauf gelangen können. Zuletzt erfüllt auch eine Blutungsreaktion, z.B. infolge eines Schnitts in den Finger, eine wichtige Funktion. Mögliche Verunreinigungen und Bakterien werden mit dem austretenden Blut herausgeschwemmt.
Die Körperreaktionen die wir als Krankheit wahrnehmen, haben also durchaus ihren Nutzen für das Immunsystem, wenn auch nicht in direktem Zusammenhang.

Zusammenfassung

  • Das Immunsystem schützt den gesamten Organismus vor schädlichen Krankheitserregern. Die einzelnen Komponenten der Immunabwehr sind entweder angeboren oder erworben.
  • Als Immunanwort bezeichnet man die Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Organismen oder Substanzen.
  • Die allgemeine Abwehr (Haut, Magensäure, Darm), die zelluläre Abwehr (Fresszellen, Killerzellen, Gedächtniszellen, Enzyme) und die humorale Abwehr (Antikörper) bilden drei ineinandergreifende Barrieren.