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Allgemeine Informationen und Steckbrief:
Die Hirse beschreibt eine mehrere kleinfrüchtige Getreidesorten umfassende Pflanzengattung, die zu den Süßgräsern gezählt und in zwei Gruppen unterteilt wird. Zu
den sogenannten Sorghumhirsen gehören Sorten mit größeren Früchten, kleinkörnige Arten sind unter dem Begriff Millethirsen zusammengefasst. Zur zweiten Gruppe zählen
unter anderem die Kolbenhirse, die Fingerhirse, Teff oder Zwerghirse und die Perlhirse. Mehrere Arten beider Gruppen werden in großem Stil kultiviert und zu Lebensmitteln
und Futtermitteln für Nutz- und Haustiere verarbeitet.
Der Name der Pflanzengattung stammt dem altgermanischen Wort "hirsa" ab, das übersetzt etwa "Nahrung" oder "Sättigung" bedeutet und sich auf die Rolle dieser Getreideart
als wichtiges Grundnahrungsmittel bezieht. Je nach Art erreicht die Hirse Wuchshöhen von mehreren Metern und ist im Aufbau jenem des Mais sehr ähnlich.
Jede Wurzel bildet mehrere Triebe mit langen und schmalen, leicht nach unten gebogenen Blättern aus. Die Blüten, die locker angeordnet an den Rispen sitzen, können je nach
Art weiß, gelblich oder dunkelrot erscheinen. Hirse gedeiht auf nahezu allen Kontinenten der Erde und bevorzugt sandige Böden ohne Staunässe. Viele
Arten sind ausgesprochen unempfindlich gegen Trockenheit und Hitze und gedeihen daher in warmen Klimazonen wie Afrika und Südamerika. Nahezu
alle Hirsearten sind frostempfindlich und vertragen keine kalten Böden.
Geschichte des Anbaus von Hirse:
Die Kultur der Millethirse reicht bis in die Steinzeit zurück. In Europa wurde sie erst durch die Einführung der Kartoffel, die die spanischen
Seefahrer aus der neuen Welt mitbrachten, allmählich verdrängt. Die Sorghumhirse stammt ursprünglich aus Afrika und gelangte durch die Kolonialherren und den Sklavenhandel
in die Vereinigten Staaten und einige Länder Europas. Vor allem die Zuckerhirse erlangte in den USA schnell an Bedeutung, da sie zur Herstellung von Süßungsmitteln und
Melasse verwendet wurde. Durch die aufwendigen Produktionsverfahren ging der Anbau der Zuckerhirse im Laufe des 20. Jahrhunderts jedoch allmählich zurück.
Heute wird Hirse vor allem in den Vereinigten Staaten in großem Stil kultiviert, dicht gefolgt von einigen Ländern Afrikas und Zentralamerikas. Auch Indien, China und Australien
sind wichtige Lieferanten verschiedener Hirsesorten.
Verwendung von Hirse:
Hirse ist als glutenfreie Getreideart bedeutsam und eignet sich daher für Menschen, die unter Zöliakie leiden, als verträgliche Alternative zu
herkömmlichen Getreideprodukten. Durch das zunehmende Interesse der Menschen an einer ausgewogenen und nährstoffreichen Vollwerternährung erlebt
die Hirse seit einigen Jahrzehnten in der westlichen Welt wieder einen Boom als Lebensmittel. Die Körner werden gerne als Zutat für Aufläufe, Salate, Klößen, Gemüsegerichte,
Gemüselaibchen und glutenfreie Hirsebrei verwendet. Auch alkoholische Getränke wie Bier und Spirituosen können aus Hirse hergestellt werden. Hirse ist reich an Mineralstoffen
und Spurenelementen und dadurch eine hervorragende Quelle für Eisen, Silizium, Kalium und Magnesium. Sie enthält zudem hochwertige
Fette, essentielle Aminosäuren, Vitamin E und A sowie einige Vitamine der B-Gruppe.
Besonders Teff, die in Äthiopien als das wichtigste Grundnahrungsmittel geltende Zwerghirse zeichnet sich durch einen hohen Nährstoffgehalt aus und wird dafür verantwortlich
gemacht, dass aus Afrika stammende Athleten bei internationalen Wettbewerben so erfolgreich sind. Vermutlich trägt regelmäßiger Verzehr von Hirsegerichten auch dazu bei,
Bindegewebe sowie Haut, Haare und Nägel zu stärken.