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Allgemeine Informationen und Steckbrief:
Gerste oder Hordeum vulgare beschreibt eine zu den Süßgräsern zählende Pflanzenart, die als eine der bedeutendsten Getreidearten gilt. Sie erreicht Wuchshöhen von maximal
1,2 Metern und besitzt einen glatten und aufrecht wachsenden Halm. Die ausschließlich einjährige Pflanze bildet Schließfrüchte aus, die sich an ungestielten, nur eine Blüte
aufweisenden Ährchen entwickeln. Diese können je nach Sorte zwei- bis sechszeilig sein. Neben bespelzten Arten existieren auch verschiedene Sorten von Nacktgerste. Bei diesen
Pflanzen sind die Früchte nicht eng mit den Spelzen verwachsen, wodurch sie die Ernte einfacher gestaltet und nicht mit einer möglichen Verletzung der Keimlinge einhergeht.
Die Gerste ist eine recht anspruchslose Pflanze, die in vielen unterschiedlichen Böden gedeiht und auch mit rauen Wetterbedingungen gut zurechtkommt.
Daher kann sie problemlos im Flachland ebenso angebaut werden in in Gebirgsregionen von bis zu 4500 Metern Höhe. Im Anbau wird anhand der Ansatzstellen des Korns zwischen zwei
Formen, nämlich der Sommergerste und der Wintergerste unterschieden. Die robuste Wintergerste, die im Frühherbst bis Ende Oktober ausgesät
wird und Temperaturen von bis zu -15°C verträgt, zeichnet sich durch einen höheren Gehalt an Proteinen aus. Sie
bringt deutlich höhere Erträge und wird ausschließlich als Futtermittel für Nutzvieh verwendet. Die Sommergerste hingegen, die etwas höhere Ansprüche an die Bodenbedingungen
stellt, kommt überwiegend in der Lebensmittelproduktion und der Herstellung von alkoholischen Getränken zum Einsatz.
Geschichte des Anbaus von Gerste:
Die Gerste stammt ursprünglich aus den Balkanländern und dem Vorderen Orient und wurde bereits vor 15.000 Jahren kultiviert, wie archäologische Funde belegen. Damit gilt sie neben
dem Weizen als die vermutlich älteste Getreideart der Welt. Sie nahm bereits bei den Ägyptern, den alten Römern und anderen antiken Hochkulturen, die die
Pflanzen gezielt züchteten, einen wichtigen Stellenwert als Grundnahrungsmittel ein. Im antiken Griechenland waren die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Gerste bereits
bekannt und fanden in einigen medizinischen Abhandlungen schriftliche Erwähnung. Im Mittelalter diente sie in Europa hauptsächlich als Futtermittel für Nutzvieh. Heute wird
Gerste durch ihre klimatische Anspruchslosigkeit in weiten Teilen Asiens und Europas angebaut und gedeiht im tibetischen Hochland ebenso wie im mitteleuropäischen Flachland.
Verwendung von Gerste:
Während die proteinreichere Wintergerste fast ausschließlich zu Futtermittel verarbeitet wird, findet die Sommergerste überwiegend als Brauprodukt Verwendung. Sie ist daher eine der wichtigsten Zutaten in der Herstellung von Bier, wird aber auch für die Produktion hochprozentiger Alkoholika verwendet. Darüber hinaus wird sie gelegentlich zu Mehl, Grützen und Graupen weiterverarbeitet, findet sich in Backwaren und kann in Form von Flocken verzehrt werden. Da sie in Europa jedoch hauptsächlich als Braugerste bedeutsam ist, kommen dem Menschen ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften nur bedingt zugute. In Korea und Japan wird Gerstentee als sanftes Naturheilmittel gegen allgemeine Beschwerden genutzt. Mit ihrem hohen Gehalt an Mineralstoffen, Flavonoiden und Ballaststoffen kann eine Ernährung mit Produkten aus Gerste dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken, die Zellen vor vorzeitigen Alterungsprozessen zu schützen und das Immunsystem zu stärken.