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Amarant

Allgemeine Informationen und Steckbrief:

Amarant Amarant beschreibt ein Pseudogetreide, das aus einer zu den Fuchsschwanzgewächsen zählenden Pflanze der Gattung Amaranthus als deren Samen gewonnen wird. Der Name der Pflanze leitet sich vom griechischen Wort "amaranthos" ab, das übersetzt "unsterblich" oder "nicht welkend" bedeutet. Bei Amarant handelt es sich um ein vorwiegend einjähriges Gewächs mit stark verzweigten Stängeln, das etwa siebzig Arten umfasst und auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis beheimatet ist. Amarant gedeiht vorwiegend in Amerika, wo die Pflanze auf warmen Böden ideale Wachstumsbedingungen findet. Abgesehen von einem sonnigen Standort stellt die Pflanze jedoch kaum Ansprüche und gedeiht auch auf vergleichsweise nährstoffarmen Böden. Die Aussaat erfolgt im April, die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis in den späten August. Die Samen und Blätter werden im Frühherbst vor Einsetzen des ersten Frostes geerntet. Heute gedeihen zur Gewinnung von Amarantkörnern kultivierte Arten, die aus Amerika eingeschleppt wurden, auch in warmen Ländern Europas. Die winzigen Samen der Pflanze erinnern an jene der Hirse und können ähnlich wie Getreide verarbeitet werden. Weltweit existieren mehrere Arten von Amarant, die als Kulturpflanzen zur Gewinnung dieses Pseudogetreides bedeutsam sind.

Geschichte des Anbaus von Amarant:

Ursprünglich gedieh Amarant ausschließlich in Mittel- und Südamerika, Indien und einigen Ländern Asiens, wo die Menschen das Korn bereits seit über neuntausend Jahren als wichtiges Grundnahrungsmittel nutzen, wie archäologische Funde bestätigen. Damit zählt Amarant zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Die Azteken schrieben dem Amarant, das sie "hiautli" nannten, heilige Eigenschaften zu und banden es in zahlreiche rituelle Handlungen ein, um ihre Götter mit Opfergaben zu besänftigen. Da die Azteken im Zuge dieser Zeremonien auch Menschenblut opferten, wurde der Anbau unter der Herrschaft der spanischen Seefahrer ab dem 16. Jahrhundert verboten. In vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas galten die winzigen Körner neben Mais und Quinoa als Hauptnahrungsmittel. Daher wird Amarant im deutschen Sprachraum heute vielerorts als "Inka-Weizen" bezeichnet.

Noch heute wird Amarant ausschließlich von Hand geerntet, was den vergleichsweise hohen Preis dieses Lebensmittels erklärt. Gleichzeitig ist Amarant auch deshalb sehr teuer, da eine Pflanze pro Saison nur etwa 50 000 Körner liefert. Diese sind winzig und weisen ein geringes Gewicht auf, so dass ein einziges Gramm aus über 1500 Körnern besteht. Nachdem die abgeschnittenen Blütenstände vollständig getrocknet sind, können die Samen herausfallen und gesammelt werden.

Verwendung von Amarant:

Amarant geriet als nährstoffreiches Pseudogetreide durch das Verbot der spanischen Seefahrer allmählich in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten erlang es jedoch wieder an Bedeutung auf internationaler Ebene, da es glutenfrei ist und einen hohen Nährstoffgehalt aufweist. Dadurch eignen sich die hirseähnlichen Körner als Zutat für die Herstellung von glutenfreien Backmischungen, die vor allem für Menschen mit Zöliakie eine verträgliche Alternative zu herkömmlichen Getreidearten darstellen. Als pflanzliche Quelle für wertvolle essentielle Aminosäuren, Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren wird Amarant heute auch von vielen gesundheitsbewussten Menschen in eine überwiegend vegetarische Vollwerternährung integriert. Die Samen sind zudem reich an Eisen, Magnesium und Calcium und sind daher für Menschen mit einem erhöhten Nährstoffbedarf wie Schwangere, Kinder und Senioren empfehlenswert. Amarant ist ein begehrtes Nahrungsmittel in Müslimischungen und wird gerne als sättigende Zutat für Salate, Kraftriegel, Gemüsegerichte und Pasta eingesetzt. Mittlerweile ist auch die Bier- und Fast-Food-Industrie auf das Korn aufmerksam geworden und fertigt glutenfreie Produkte für zunehmend gesundheitsbewusste Konsumenten. Die Stängel und Blätter einiger Arten können als nährstoffreiches Gemüse verzehrt werden, das an den Geschmack von Mangold oder Spinat erinnert und sich zum Braten, Backen oder Pochieren eignet.