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Homo rudolfensis

Homo rudolfensis - Vorfahre des Menschen?

Der Homo rudolfensis ist eine ausgestorbene Art der Gattung Homo. Seinen Namen verdankt der Homo rudolfensis dem Fundort am Rudolfsee in Kenia. 1972 entdeckten Paläoanthropologen bei Ausgrabungen einen Schädel der bis dato unbeschriebenen Art. In der Nähe des Rudolfsees, mittlerweile als Turkana-See bekannt, fanden Archäologen in der Folge weitere Fossilien von Hominiden. Darunter den Turkana Boy, vermutlich ein Homo ergaster, sowie zwei über 18 Millionen Jahre alte Primaten. Diese beiden Funde gehören zu den ältesten je entdeckten Primatenarten.

Homo rudolfensis lebte vor 2,5 bis 1,9 Millionen Jahren und gehört damit zur bislang ursprünglichsten Art der Gattung Homo. In Äthiopien und Malawi konnten weitere Fossilien gemacht werden, sodass sich das Verbreitungsgebiet auf Ostafrika beschränkt haben dürfte. Mit einer Größe von 130 - 150cm und einem Gewicht zwischen 50 und 60kg war der Homo rudolfensis deutlich größer und schwerer als die meißten Arten der Australopithecinen. Auch das Gehirnvolumen von H. rudolfensis übertraf das des Australopithecus um etwa ein Drittel.

Die Abnutzung der Gebisse der gefundenen Fossilien spricht für eine Ernährung auf pflanzlicher Basis. Werkzeuggebrauch ist nicht sicher bestätigt, da weder bei den Fundorten, noch in den selben Erdschichten einfache Steinwerkzeuge gefunden werden konnten. Damit ist Werkzeuggebrauch bei Homo rudolfensis zwar nicht kategorisch ausgeschlossen, aber bis zum Gegenbeweis erstmal als unwahrscheinlich anzusehen.

Wie auch seine vermutlich nahen Vorfahren Kenyanthropus und Australopithecus, bewohnte der Homo rudolfensis vorzugsweise Wälder entlang von Flüssen. Wegen der starken morphologischen Ähnlichkeit zu den Australopithecinen, bezweifeln einige Anthropologen die Zugehörigkeit des H. rudolfensis zur Gattung Homo. Eine zuverlässige Zuordnung erweist sich aufgrund der niedrigen Zahl an Funden als schwierig.

Steckbrief: Homo rudolfensis

Gattung:Homo
Art:H. rudolfensis
Name:lat. 'homo' = Mensch; 'rudolfensis' bezieht sich auf den Fundort am Rudolfsee
Erstfund:1972 am Rudolfsee in Kenia
Zeitraum:2,5 bis 1,9 Mio. Jahre (Pleistozän)
Körpergröße:1,3 - 1,5m
Gewicht:50 - 60kg
Verbreitungsgebiet:Ostafrika (
Gehirnvolumen:700 - 750cm³
Nahrung:vorwiegend pflanzliche Kost
Werkzeuggebrauch:nicht gesichert
Aufrechter Gang:Ja, jedoch nur vorübergehend

Zusammenfassung

  • Die ausgestorbene Art Homo Rudolfensis der Gattung Homo lebte vor 2,5 - 1,5 Millionen Jahren in Ostafrika. Funde konnten bisher in Äthiopien, Malawi und Kenia gemacht werden.
  • Der Homo rudolfensis wurde nach dem Ort seiner ersten Entdeckung benannt, dem Rudolf-See in Kenia.
  • Homo rudolfensis zeigt viele Ähnlichkeiten mit der Gattung der Australopithecinen, weshalb nicht wenige Anthropologen den H. rudolfensis als Australopithecus ansehen.