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Silur

Definition:

Das Silur beschreibt einen zeitlichen Abschnitt der Erdgeschichte, der vor etwa 443 Millionen Jahren einsetzte und etwa 28 Millionen Jahre andauerte. Der Name dieser erdgeschichtlichen Epoche ist dem schottischen Geologen Roderick Murchison zu verdanken, der ihn im Jahr 1833 prägte. Er benannte das Silur nach einem keltischen Stamm, der einst Wales und das westliche England bewohnte, da in diesem Teil Großbritanniens erstmals Sedimentgesteine aus diesem Zeitalter freigelegt und anschließend wissenschaftlich untersucht wurden. Die Forscher teilen das Silur heute in mehrere Serien und Stufen ein, die allesamt vom Englischen und Walisischen entlehnte Namen tragen.

Klima:

Das Klima des Silurs war von weitgehend milden bis warmen Temperaturen geprägt, nur auf dem Südpol kam es wahrscheinlich jahreszeitenabhängig in einigen Monaten zu vorübergehenden Vereisungen. Während das Festland wie schon im Ordovizium fast ausschließlich durch trockene Wüstenzonen gekennzeichnet war, kam es durch den klimatisch bedingten hohen Wasserstand zur Bildung von tropischen Flachmeeren, die zu großflächigen Überflutungen führten. Auf diese weisen die Salzablagerungen auf den Kontinenten der nördlichen Hemisphäre wie dem heutigen Sibirien und Nordamerika hin.

Geologie:

Die Anordnung der Landmassen war jener des vorausgegangenen Ordoviziums sehr ähnlich. Die Kontinente, die heute in der nördlichen Hemisphäre liegen, waren schon im Silur in die Regionen nördlich des Äquators abgewandert, der Nordpol lag im Pazifik. Großflächige Kalkablagerungen in Portugal und Spanien, in den Alpen und in weiten Teilen Nordafrikas legen die Vermutung nahe, dass ein Großteil Süd- und Mitteleuropas auch im Silur von inselreichen Flachmeeren bedeckt war. Die Gebirgsregionen des heutigen Schottlands, Schwedens und Norwegens entstanden im Silur, nachdem das Ur-Nordeuropa mit Laurentia zusammendriftete und Ablagerungen im Kaledonischen Meeres aufgefaltet wurden. Das aus Ur-Nordeuropa und Laurentia zusammengesetzte Euramerika wurde zu einem Großkontinent, der seine Form und Größe fast dreihundert Millionen Jahre lang behielt. In weiten Teilen Europas, darunter in Wales, Spanien und Deutschland deuten in küstenfernen Regionen Graptolithen-Schiefer auf Ablagerungen aus dem Silur hin. Rot verwitterte Schiefertone sowie Sandsteine aus dem Silur sind heute in England und Skandinavien weit verbreitet.

Flora und Fauna (Pflanzen und Tiere):

Das Silur ist vor allem wegen des Auftretens von Wirbeltieren mit kieferartigen Strukturen im Maul bedeutsam, die sich vermutlich auf das Leben im Süßwasser konzentrierten. Unter den Stachelhäutern ist die Entwicklung der sogenannten Knospenstrahler, der Vorläufer der Haarsterne und Seelilien erwähnenswert. Die Tierwelt war nach wie vor hauptsächlich von meeresbewohnenden Schnecken und Muscheln dominiert, aber auch Riesenskorpione, die Längen von fast zwei Metern erreichten, sowie Knochenfische traten im Silur in einer außerordentlichen Vielfalt auf. Allmählich eroberten Skorpione und Tausendfüßer auch das Festland. Das Silur brachte auch einen Meilenstein in der Entwicklung der Flora mit sich, denn es traten nun die Urfarne als die ersten Gefäßpflanzen sowie einfache Bärlapppflanzen auf. Diese Pflanzen besaßen auf der Oberfläche Spaltöffnungen, die zum Austausch von Gasen dienten. Die Vermehrung dieser frühen Pflanzen fand ausschließlich durch die Verbreitung von Sporen statt. Aus dem Silur sind zudem die ersten symbiotischen Verbindungen zwischen Grünpflanzen und Pilzen in Form von Flechten nachgewiesen.

Zusammenfassung

  • Das Silur (ehemals: Gotlandium) ist ein Abschnitt der Erdgeschichte, der etwa von vor 443 Mio. Jahren bis vor 419 Mio. Jahren andauerte.
  • Der Begriff Silur leitet sich von einem keltischen Stamm, den Silurern, ab. Der Name wurde vom schottischen Geologen Roderick Murchison gewählt.
  • Im Verlauf des Silur traten erstmals Knochenfische in den Meeren und Ozeanen auf. Dagegen eroberten Flechten (Symbiose aus Alge und Pilz) erstmalig das Festland.