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Der Darm

Definition:

Der Darm gehört gemeinsam mit Mund, Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse zum Verdauungstrakt. Auf einer Gesamtlänge von etwa 9m zersetzt der Darm die aufgenommene Nahrung, nimmt die vom Körper benötigten Nährstoffe über die Darmwände auf und scheidet die nicht verwertbaren Anteile wieder aus. Sowohl pflanzliche, als auch fleischliche Nahrung kann vom menschlichen Darm verwertet werden. Biologisch gehört der Mensch damit zu den Allesfressern.

An der Zersetzung bzw. Aufspaltung der Nahrung sind Mikroogranismen (in der Summe auch Darmflora genannt) entscheidend beteiligt. Mensch und Darmbakterien befinden sich in einer Symbiose, also einer für beide Seiten günstigen Beziehung. Darmbakterien spalten für den Mensch die langkettige Kohlenhydrate in kurzkettige Kohlenhydrate. Erst dann können die Darmzellen in den Darmwänden die Kohlenhydrate aufnehmen. Im Gegenzug stellt der Mensch den Bakterien ein passendes "Wohnmilieu" mitsamt stetiger Nahrungszufuhr zur Verfügung.

Aufbau des Darms und der Verdauungsorgane

Dünndarm und Dickdarm

Ablauf der Verdauung

Dünndarm:
Aus dem Magen erreicht der Nahrungsbrei über den Mageneingang den Zwölffingerdarm. Gemeinsam mit Leer- und Krummdarm bilden sie den ca. 5,5m langen Dünndarm. Zu Beginn neutralisiert der Zwölffingerdarm die Magensäure (pH-Wert von 2) im Nahrungsbrei, da die Magensäure den Darm sonst verätzen würde. Nur im Magen selbst kann die Magensäure schadlos ihre Funktion erfüllen, ohne andere Zellen zu beschädigen. Proteine werden schon im Magen vom Enzym Pepsin gespalten. Fette und Kohlenhydrate bleiben in ihrer molekularen Struktur erhalten.

Durch die Bauchspeicheldrüse gelangt täglich etwa ein Liter Verdauungssekret in den anschließenden Leerdarm. Hier beginnt die Spaltung von langkettigen Fetten und Kohlenhydraten in ihre Grundbestanteile; die Spaltung der Eiweiße wird fortgesetzt. Die Darmwand nimmt die Grundbestandteile auf und leitet sie in den Blutkreislauf. Auch die Gallenblase leitet Flüssigkeit ein. Gallenflüssigkeit hilft bei der Spaltung von Fetten (Lipasen), enthält aber auch das Abbauprodukt Bilirubin, das auf diese Weise über den Darm ausgeschieden wird.

Im anschließenden Krummdarm (2,5m lang) wird dem Stuhl dann ein Großteil seiner Flüssigkeit wieder entzogen. Einerseits die Flüssigkeit aus der Nahrung, aber auch jene aus Speichel, neutralisierter Magensäure und Verdauungssekreten. Auf diese Weise resorbiert der Körper mehrere Liter Wasser am Tag - die Flüssigkeit aus der aufgenommenen Nahrung noch nicht mit eingerechnet. Zusätzlich findet im Krummdarm auch die Aufnahme von Vitamin B12 statt, welches für die Zellteilung eine enorme Bedeutung inne hat.

Dickdarm:
Mit einer Länge von 1,5m ist der Dickdarm deutlich kürzer als der Dünndarm. Auch hier kann wieder in drei wesentliche Abschnitte unterteilt werden: Blinddarm, Grimmdarm und Enddarm. Der Blinddarm (5-10cm lang) befindet sich unweit des Übergangs vom Dick- in den Dünndarm. Das "blind" ist bezogen auf die besondere Eigenschaft, denn gewissermaßen endet der Blinddarm mit dem Wurmfortsatz als "Sackgasse". Die Funktionen sind bis Heute noch nicht vollends geklärt und spalten Wissenschaftler in zwei Lager: Eine Seite sieht den Blinddarm als evolutionäres Relikt an, das Heute keine Funktion mehr ausübt (Rudiment). Die andere Seite spricht dem Blinddarm eine positive Wirkung auf das Immunsystem zu. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl auch hier in der Mitte.

Der Grimmdarm ist mit 1,2m der verhältnismäßig längste Abschnitt im Dickdarm. Hier wird dem Stuhl erneut Wasser entzogen und in die endgültige Konsistenz verdickt. Im Enddarm (15cm lang) kann der Stuhl solange gespeichert werden, bis sich eine größere Menge angesammelt hat. Dies ermöglicht eine regelmäßige, aber keine permanente, Defäkation.

Vergleich von Dickdarm und Dünndarm

Zusammenfassung

  • Im 9 Meter langen Darm findet der Großteil der Verdauung statt. Ebenfalls an der Verdauung beteiligt sind Mund, Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse.
  • Die Darmflora (für den Menschen nützliche Mikroorganismen) kleidet den Darm komplett aus. Die Bakterien ermöglichen die Aufspaltung von langkettigen, schwerverdaulichen, Molekülverbindungen.
  • Der Darm besteht aus Dünndarm (Zwölffingerdarm, Leerdarm, Krummdamm) und Dickdarm (Blinddarm, Grimmdarm, Enddarm).

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