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Biografie und Lebenslauf von Michael Faraday

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Michael Faraday Name: Michael Faraday
Geburt: 22. September 1791 in Newington (England)
Tod: 25. August 1867 in Hampton Court Green (England)
Erreichtes Lebensalter: 75 Jahre
Eltern: James Faraday, Margaret Faraday (geb. Hastwell)
Nationalität: Großbritannien
Ausbildung: /
Beruf: Physiker, Chemiker
Fachbereich: Experimentalphysik, Analytische Chemie, Elektrochemie
Entdeckungen: Elektromagnetische Induktion, Diamagnetismus
Familie: Sarah Barnard (verh. 1821–1867), keine Kinder
Auszeichnungen: u.a. Copley-Medaille, Royal Medal

Michael Faraday ging als Vater der Faraday’schen Gesetze und als Erfinder des Faraday’schen Käfigs, auf dessen Prinzip basierend heute jedes Auto und Flugzeug gebaut wird, in die Geschichte ein. Besonders eindrucksvoll sind seine wissenschaftlichen Errungenschaften vor allem in Hinblick darauf, dass Michael Faraday keine Schulausbildung oder gar akademische Ausbildung vorweisen konnte. Dennoch war er bereits zu Lebzeiten ein anerkannter Wissenschaftler, der mit vielen Preisen der Fachwelt geehrt wurde und hohe Positionen in Forschungseinrichtungen innehatte.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Michael Faraday wurde am 22. September 1791 in Newington in der südenglischen Grafschaft Surrey in eine Arbeiterfamilie hineingeboren. Sein Vater James Faraday war gelernter Hufschmied, seine Mutter entstammte einer Bauersfamilie. Die ersten Lebensjahre verbrachte er mit seinen Eltern und seinen zwei älteren Geschwistern in einer kleinen Ortschaft in Cumbria im Norden des Landes. Als James Faraday seine Arbeit verlor und in finanzielle Schwierigkeiten geriet, übersiedelte die Familie nach London. Dort erhielt der Vater eine Anstellung bei einem Eisenwarenhändler und konnte sich mit seiner Familie erneut niederlassen.
Michael Faraday besuchte bis zum Jahr 1804 eine Tagesschule, wo er Grundkenntnisse im Schreiben, Lesen und Rechnen erwarb. Anschließend arbeitete der Dreizehnjährige ein Jahr lang als Laufbursche für den Buchhändler George Riebau, der als Hugenotte aus Frankreich geflüchtet und in London seine neue Heimat gefunden hatte. Dieser bot ihm schließlich eine Lehrstelle an und bildete James Faraday zum Buchbinder aus. Der Junge zog in den Haushalt seines Lehrmeisters und erwies sich als talentierter und fleißiger Schüler. Während seiner Lehrjahre hatte James Faraday Zugang zu unterschiedlicher Literatur im Buchladen seines Meisters und las begeistert Bücher und Schriften zu unterschiedlichen Fachgebiete wie Chemie und Physik, Kunst und Geschichte. Neben einigen naturwissenschaftlichen Abhandlungen war es vor allem das Buch "The Improvement of the Mind" des englischen Dichters Isaac Watts, das auf den jungen James Faraday einen großen Eindruck machte. Das Werk leitete Menschen dazu an, ihr Allgemeinwissen im Selbststudium ständig zu erweitern, Vorträge zu besuchen und interessante Fakten zu notieren, Fachartikel zu lesen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Inspiriert durch dieses Buch begann James Faraday, wichtige Informationen aus Zeitschriften und Büchern zu notieren. Diese Sammlung von Notizen nannte er "The Philosophical Miscellany". Zur gleichen Zeit begann er, eigene chemische Experimente durchzuführen und konstruierte eine erste Elektrisiermaschine. Riebau erkannte die außergewöhnliche Intelligenz und Begabung seines Schülers und ermutigte ihn, einmal wöchentlich die Vorträge im Haus des Goldschmieds John Tatum zu besuchen, der im Jahr 1808 die City Philosophical Society gegründet hatte. Mit dieser Vereinigung hatte es sich Tatum zum Ziel gemacht, Menschen aus der Arbeiterschicht Zugang zu Informationen auf wissenschaftlichem Niveau zu ermöglichen. Faraday trat der City Philosophical Society im Jahr 1810 bei und hielt hier wenig später selbst seinen ersten Vortrag. Im Zuge der Besuche in Tatums Haus lernte Michael Faraday einige Quäker kennen, mit denen er in den folgenden Jahren einen regen Gedankenaustausch pflegte. Am Ende seiner Lehrzeit war er sich bereits bewusst, keine berufliche Laufbahn als Buchbinder einschlagen, sondern wissenschaftlich arbeiten zu wollen. Da seine Bewerbung an der Royal Society um eine Anstellung als Laborgehilfe jedoch ignoriert wurde, sah er sich gezwungen, im Jahr 1812 als Buchbindergeselle in einem Londoner Unternehmen tätig zu werden.

Berufliche Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften:
Durch Riebau erhielt William Dance, ein regelmäßiger Kunde des Buchladens Einsicht in die Notizsammlung Faradays und bot diesem Eintrittskarten für die Vorlesungen des bekannten Chemikers Humphry Davy an der Royal Institution an. Faraday trat im Zuge der Vorträge an Davy heran und bat ihn um eine Anstellung, die er jedoch erst im Jahr darauf erhielt. Am 1. März 1813 nahm Michael Faraday seine Tätigkeit als Davys chemischer Assistent an der Royal Society auf. Zwischen Oktober desselben Jahres und April 1815 begleitete er Davy auf eine wissenschaftliche Reise, die die beiden Männer zunächst nach Italien führte, wo sie sich mit Alessandro Volta, dem Erfinder der Batterie trafen. Auch in der Schweiz und Deutschland lernte Faraday im Zuge dieser Reise einige führende Chemiker und Physiker seiner Zeit kennen.
Nach seiner Rückkehr erhielt er eine feste Anstellung an der Royal Institution und war ab diesem Zeitpunkt für die mineralogische Sammlung und die Instandhaltung der Versuchsgeräte der Laboratorien verantwortlich. Seine Position erlaubte ihm, die Laboreinrichtung auch zu eigenen Zwecken zu benutzen, weshalb er sich in seiner Freizeit ausgedehnten Experimenten widmete. In dieser Zeit erwies sich Faraday als äußerst fachkundiger Mitarbeiter, der verschiedene Auftragsarbeiten erhielt und sich hauptberuflich mit optischen Gläsern, der Konstruktion von Leuchttürmen, dem Bergbau sowie der Produktion von Stahl auseinandersetzte. Er erstellte Gutachten für Unternehmen und militärische Zwecke, entdeckte im Zuge seiner Arbeiten und Experimente die Flüssigkeit Benzol und entwickelte einige Erfindungen, die er aber aus Überzeugung nicht patentieren ließ. Im Jahr 1821 publizierte er die Ergebnisse, die er während seiner Experimente mit elektromagnetischer Rotation erarbeitet hatte. Die nächsten Jahre verwendete er darauf, die elektrische Wirkung von Magneten wissenschaftlich analysieren und beweisen zu können. Dank seiner unermüdlichen Bestrebungen wurde er im Jahr 1824 zum Mitglied der Royal Society ernannt und trat im Jahr darauf Davys Nachfolge als Direktor der Laboratorien an. Erst im Jahr 1831 gelang es Faraday schließlich, gänzlich ohne mathematische Fachkenntnisse anhand von elektrischen Kraftlinien die elektromagnetische Induktion nachzuweisen. In den darauffolgenden Jahren entdeckte er durch Experimente mit Stromstärke und Spannung zunächst die Gesetzmäßigkeiten der Elektrolyse, die heute unter dem Begriff der Faraday’schen Gesetze bekannt sind. Bis zum Jahr 1845 war es ihm auch gelungen, den direkten Zusammenhang zwischen Licht und Wärme in Verbindung mit Magnetismus und Elektrizität nachzuweisen, der als Faraday-Effekt bezeichnet wird. Heute noch gebräuchliche Termini der Elektrochemie wie Ionen, Anionen und Kationen, Elektrode und Elektrolyt gehen auf den Wissenschaftler zurück. Auch der Faraday’sche Käfig ist eine Entdeckung, die die moderne Welt dem aufmerksamen Autodidakten zu verdanken hat. Faraday fand im Zuge seiner Arbeit heraus, dass ein aus einem leitfähigen Material wie Draht oder Metall hergestellter Käfig im Innenraum von elektrischen Wellen abgeschirmt wird und sich die darin befindlichen Personen dadurch im Falle eines Blitzschlages nicht in Lebensgefahr befinden. Aufgrund dieser Entdeckung konnten später Messinstrumente, Flugzeuge und Autos als Faraday’sche Käfige entwickelt werden.
Nach einigen Jahrzehnten, die er in seinem Laboratorium ohne geeignete Schutzmaßnahmen verbracht hatte, war seine Gesundheit bereits im Alter von fünfzig Jahren erheblich beeinträchtigt. Er starb nach mehreren Zusammenbrüchen am 25. August 1867 in seinem Haus nahe Hampton Court, das Queen Victoria ihm als anerkanntem und mit vielen Ehrungen ausgezeichnetem Wissenschaftler zur Verfügung gestellt hatte.

Privates:
Im Jahr 1821, nachdem er durch seine berufliche Stellung an der Royal Institution finanziell abgesichert war und eine geräumige Dienstwohnung beziehen konnte, heiratete Faraday Sarah Barnard, mit der ihn eine glückliche, aber kinderlose Ehe verband. Die Familie seiner Frau galt als die führende Elite innerhalb der Sandemanier, einer kleinen christlichen Sekte, zu der auch Faraday im Jahr seiner Heirat konvertierte.

Aufgrund seiner bahnbrechenden Entdeckungen hätte Michael Faraday ein reicher Mann werden können. Er verzichtete jedoch aus Überzeugung darauf, seine Entwicklungen patentieren zu lassen, da er daran glaubte, dass alle chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten gottgegeben und dadurch Besitz der Allgemeinheit waren. Die Entdeckung seiner elektromagnetischen Rotation und den daraufhin von ihm konstruierten Apparat machte sich schließlich Werner von Siemens zunutze, der mit der patentierten Dynamomaschine ein noch heute weltweit agierendes Imperium aufbaute.

Lebenslauf:

1791: Michael Faraday wird am 22. September 1791 in Newington (England) geboren.
ab 1805: Ausbildung zum Buchbinder bei George Riebau.
1810: Mitglied bei der City Philosophical Society in London.
ab 1813: Assistenzstelle beim Chemiker Humphry Davy.
1813: Festanstellung bei der Royal Institution
1821 - 1867: Heirat mit Sarah Barnard. Die Ehe blieb zeitlebens kinderlos.
1824: Ernennung zum Mitglied der Royal Society.
1830 - 1851: Professor für Chemie an der Royal Military Academy Woolwich.
1831: Faraday entdeckt die elektromagnetische Induktion.
1832 & 1838: Verleihung der Copley-Medaille durch die Royal Society.
1835 & 1846: Verleihung der Royal Medal.
1836: Experimente zur elektrostatischen Abschirmung. Heute als faradayscher Käfig bekannt.
1839: Faraday erleidet einen schwerwiegenden, nervlichen Zusammenbruch.
1867: Michael Faraday stirbt am 25. August 1867 in Hampton Court Green (England).

Empfehlenswerte Literatur zu Michael Faraday: