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Biografie und Lebenslauf von Erwin Schrödinger

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Erwin Schrödinger Name: Erwin Schrödinger
Geburt: 12. August 1887 in Wien
Tod: 4. Januar 1961 in Wien
Erreichtes Lebensalter: 73 Jahre
Eltern: Rudolf Schrödinger, Georgine Emilia Brenda
Nationalität: Österreich
Ausbildung: Universität Berlin
Beruf: Physiker
Fachbereich: Quantenmechanik
Entdeckungen: Schrödingergleichung
Familie: Annemarie Bertel (verh. 1920–1961); eine außereheliche Tochter
Auszeichnungen: Nobelpreis für Physik (1933)

Der österreichische Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger gilt als einer der Wegbereiter der Quantenphysik und beschrieb mit der berühmten "Schrödingergleichung" die zeitlichen Entwicklungen aller quantenmechanischen Systeme. Damit gelang es ihm, eine Theorie zu formulieren, die das Studium der Moleküle und Atome für die nachfolgenden Generationen von Wissenschaftlern erheblich erleichterte und dadurch zur Lösung vieler Probleme innerhalb der Atomphysik beitrug.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung :
Erwin Rudolf Josef Alexander Schrödinger wurde am 12. August 1887 als Sohn eines Wachstuchfabrikanten in Wien Erdberg geboren. Sowohl von der Seite seines Vaters Rudolf Schrödinger, der sich in späten Lebensjahren der Botanik auf wissenschaftlicher Ebene widmete als auch von seiner Mutter Georgine, deren Vater Alexander Bauer als Professor für Chemie an der k. & k. Technischen Hochschule tätig war, wurde Erwin Schrödinger ein ausgeprägtes Interesse an Naturwissenschaften vermittelt. Sein Großvater mütterlicherseits war im Laufe seiner akademischen Karriere stets darum bemüht gewesen, sein umfangreiches Wissen über technische Chemie einer breiten Öffentlichkeit durch leicht populärwissenschaftliche Publikationen und Vorträge zu vermitteln. Dieses Engagement übertrug sich auch auf seinen Enkel.
Erwin Schrödinger und seine Geschwister wurden in einem harmonischen Familienumfeld evangelisch erzogen. Vor seiner Schulausbildung wurde Schrödinger ausschließlich von Privatlehrern und den Eltern unterrichtet, bis er im Jahr 1898 am k. & k. Akademischen Gymnasium die Aufnahmeprüfung bestand und sich dort als äußerst begabter und fleißiger Schüler erwies. Seine Schulausbildung schloss er im Juli 1906 mit der Reifeprüfung ab, die ihn dazu befähigte, ein Hochschulstudium aufzunehmen. Im Herbst desselben Jahres nahm er an der Universität Wien das Studium der Physik auf. Prägend wurden während der Studienzeit Franz Serafin Exner, Professor der Experimentalphysik am Institut in der Türkenstraße sowie Fritz Hasenöhrl, dessen Lehrveranstaltungen die Arbeitsweise des jungen Erwin Schrödingers maßgeblich beeinflussten. Bereits im Mai 1910 promovierte er zum Doktor phil.

Akademische Laufbahn und wissenschaftliche Errungenschaften:
Im Oktober 1911 nahm Erwin Schrödinger eine Tätigkeit als Assistent des Professors Franz Exner auf, die mit intensiver experimenteller Arbeit einherging. Als Exners Assistent merkte der junge Wissenschaftler jedoch schnell, dass die Experimentalphysik nicht sein Fachgebiet werden konnte, da er sich dafür kaum interessierte. Im Januar 1914 habilitierte er schließlich mit einer Arbeit, die den Titel "Studien über Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität".
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Erwin Schrödinger zum Militärdienst einberufen, von dem er noch vor Ende des Krieges zurückkehrte. In Wien war er nach seiner Rückkehr mit privaten Problemen konfrontiert, da beide Eltern schwer krank wurden und die Familie unter finanziellen Problemen litt. Aus diesem Grund, und weil die beruflichen Aussichten im Hochschulwesen Österreichs nach 1918 denkbar schlecht waren, beschloss Erwin Schrödinger, dem Ruf an die Universität Jena zu folgen, wo er im Jahr 1920 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Noch im selben Jahr sollte er nach Stuttgart wechseln, wo ihm eine Professur der Theoretischen Physik an der Technischen Hochschule angeboten worden war. Aus privaten Gründen versuchte der Physiker in jenen Jahren wiederholt, nach Wien zurückzukehren, sah sich aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse seiner Heimat jedoch gezwungen, im Ausland zu bleiben. Nach einer kurzen Tätigkeit als ordentlicher Professor in Breslau verschlug es Erwin Schrödinger schließlich im Jahr 1922 nach Zürich, wo er den zuvor von bedeutenden Kollegen wie Max von Laue und Albert Einstein bekleideten Lehrstuhl der Theoretischen Physik übernahm. In der Schweiz, wo er sechs Jahre verbrachte, konzentrierte er sich auf die Lösung aktueller wissenschaftlicher Problemstellungen, die zur Publikation zahlreicher bedeutender Arbeiten über Reaktions- und Gaskinetik, die Rolle von Gitterschwingungen in der inneren Energie, mathematische Statistik und Schwankungsfragen führten. Inspiriert durch die Dissertation von Louis de Broglies und die Arbeit Einsteins konzentrierte er sich allmählich auf die Wellenmechanik, die er auf das einzelne Atom übertrug. Im Zuge seiner theoretischen Untersuchungen gelang es ihm im Jahr 1926, die später als "Schrödingergleichung" bekannte Differentialgleichung als Grundlage der Quantenmechanik zu formulieren. Seine Erkenntnisse publizierte er in vier als "Quantisierung als Eigenwertproblem" betitelten Schriften, die in den Annalen der Physik erschienen.
Seine wissenschaftlichen Errungenschaften führten zu großer Anerkennung in der Fachwelt und hatten den Ruf an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität zur Folge. Obwohl sich Erwin Schrödinger der Schweiz und besonders Zürich sehr verbunden fühlte, entschloss er sich für den Wechsel und trat im Jahr 1927 in Berlin die Nachfolge von Max Planck an. In Berlin fühlte sich Erwin Schrödinger aufgrund des großen Kollegenkreises zwar sehr wohl, war jedoch wegen der politischen Entwicklungen der frühen Dreißigerjahre sehr besorgt. Aus diesem Grund beschloss er, eine vorübergehende Stelle in Oxford anzunehmen, wo er ab 1933 am Magdalen College Vorlesungen zum Thema Quantenmechanik hielt. Im selben Jahr wurde Erwin Schrödinger für seine Forschungen an der Quantenmechanik mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, der ihm zusammen mit seinem britischen Kollegen Paul Dirac verliehen wurde.
Auch nach Jahren einer erfolgreichen akademischen Karriere im Ausland hoffte Erwin Schrödinger auf eine Rückkehr nach Österreich. Erst im Jahr 1935 gelang ihm dieser Schritt, als ihm für das nächste Studienjahr eine Dozentenstelle an der Karl-Franzens-Universität in Graz angeboten wurde. Seine Zeit in der Heimat währte jedoch nicht lange, da die Interventionen der Nazis aufgrund seiner offensichtlichen politisch liberalen Einstellung immer unerträglicher wurden. Bereits im Jahr 1938 beschließt er, mit seiner Frau Österreich über Italien wieder zu verlassen, um sich abermals in Oxford und anschließend vorübergehend in Gent niederzulassen. Auf Wunsch des irischen Premierministers und ausgebildeten Mathematikers Eamon de Valera übernahm Erwin Schrödinger im Jahr 1940 die Leitung der Abteilung für Theoretische Physik an dem erst kürzlich zuvor gegründeten Dublin Institute for Advanced Studies, wo er sechzehn Jahre lang blieb und seine legendären, in Fachkreisen als "Schrödinger lectures" bekannten Vorträge hielt.
Erst im Jahr 1956 kehrte der auf internationaler Ebene hochangesehene Wissenschaftler in seine Heimat zurück, wo er an der Universität Wien die Leitung des Instituts für Theoretische Physik übernahm. In den letzten Lebensjahren wandte er sich zunehmend der Bedeutung der Physik in Hinblick auf die Philosophie zu und veröffentlichte zahlreiche populärwissenschaftliche Schriften über den englischsprachigen Verlag der "Cambridge University Press", die ins Deutsche übersetzt wurden. Er verstarb am 4. Januar 1961 in Wien an Tuberkulose. Da er wiederholt an den Studientagen Europäisches Forum Alpbach teilgenommen und sich in dem Tiroler Dorf äußerst wohl gefühlt hatte, wurde er seinem Wunsch gemäß in Alpbach beigesetzt.

Privates:
Im April 1920 heiratete Erwin Schrödinger Annemarie Bertel, die ihn in den folgenden Jahren nach Deutschland und die Schweiz begleitete. Mit seiner Frau verband ihn eine kinderlose und offene Ehe, die durch die wiederholten Affären und außerehelichen Beziehungen beider Partner keinen Schaden nahm. Im Jahr 1934 wurde seine Tochter Ruth Braunizer geboren, die aus der langjährigen Beziehung des Physikers zu Hildegunde March hervorging. Sie lebt heute in Alpbach, wo ihr Vater begraben ist.

Neben seinen Errungenschaften in der modernen Physik als einer der Väter der Quantenmechanik leistete Erwin Schrödinger in späteren Lebensjahren auch einen wesentlichen Beitrag zur Biologie des 20. Jahrhunderts. Sein populärwissenschaftliches Buch "Was ist Leben?" beschäftigt sich mit der Idee genetischer Codes, die später als eines der zentralen Konzepte der modernen Biologie aufgegriffen und weiterentwickelt wurde.

Lebenslauf:

1887: Erwin Schrödinger wird am 12. August 1887 in Wien geboren.
1906: Reifeprüfung.
1906 - 1910: Studium der Physik an der Universität Wien.
1910: Promotion.
1914: Habilitationschrift über "Kinetik der Dielektrika, den Schmelzpunkt, Pyro- und Piezoelektrizität".
1914: Einberufung zum Militärdienst.
1920 - 1961: Ehe mit Annemarie Bertel. Aus dieser Beziehung geht ein Kind hervor.
1922 - 1927: Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Universität Zürich.
1926: Formulierung der "Schrödingergleichung".
1927 - 1933: Lehrstuhl Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.
1933 - 1936: Aufenthalt in Oxford.
1933: Nobelpreis für Physik für die Verdienste betreffend der Weiterentwicklung der Quantenmechanik.
1935: "Schrödingers Katze" wird in "Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik" vorgestellt.
1937: Verleihung der Max-Planck-Medaille.
1940 - 1956: Direkter der Schule für Theoretische Physik in Dublin.
ab 1956: Leiter des Instituts für Theoretische Physik Wien.
1961: Erwin Schrödinger stirbt am 4. Januar 1961 in Wien.

Empfehlenswerte Literatur zu Erwin Schrödinger: