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Bronzezeit

Die Bronzezeit ...

Die Bronzezeit beschreibt eine Phase der frühen Menschheitsgeschichte, die in Europa etwa um 2300 bis 2200 vor Christi Geburt einsetzte und 1400 Jahre andauerte. Der Name dieses historischen Abschnittes bezieht sich auf die in dieser Zeit erlangte Fähigkeit, Legierungen aus Zinn und Kupfer zur Herstellung von Werkzeugen, Waffen und vielen anderen alltäglichen Gegenständen zu verwenden. Die Wissenschaft teilt diese Epoche in Mitteleuropa heute anhand unterschiedlicher Bestattungsformen in die frühe Bronzezeit von 2300 bis 1600 v. Chr., die mittlere Bronzezeit von 1600 bis 1250 v. Chr. und die späte Bronzezeit von 1250 bis etwa 750 v. Chr. ein.

Die ältesten Gegenstände aus Bronze wurden in ägyptischen Grabanlagen gefunden und stammen aus der Zeit des Übergangs zwischen viertem und drittem vorchristlichen Jahrtausend. Für die frühe Bronzezeit waren auch die mesopotamischen Dynastien von Lagasch, Umma und Uruk wegweisend. Für die europäische frühe Bronzezeit, die sich hauptsächlich auf das zweite vorchristliche Jahrtausend konzentriert, sind vor allem die kretisch-mykenischen Kulturen, die Terramare-Kultur Italiens, die El-Agar-Kultur in Spanien, die Neuraghen-Kultur auf Sardinien sowie die Andronowo-Kultur im heutigen Osteuropa bedeutsam. Zu den wichtigen Kulturen, die die mittlere und späte Bronzezeit in Mittel- und Nordeuropa prägten, zählen die Nordische Kultur im heutigen Skandinavien und die Lausitzer-Kultur in Polen und Ostdeutschland.

Der Sonnenwagen von Trundholm (Bronzezeit)

Die Entwicklung des Menschen in der Bronzezeit:

Die Bronzezeit beschreibt lediglich die Zeit, in der die Menschen Metall als Werkstoff für sich entdeckten. Innerhalb dieser Epoche entwickelten sich die Kulturen verschiedener Regionen unterschiedlich schnell weiter. Die Anfänge der Bronzezeit sind bereits in der Jungsteinzeit zu finden, als die Menschen in vielen Regionen damit begannen, Metalle zu verarbeiten und daraus verschiedene Gegenstände herzustellen. Allerdings konnten sie lediglich in der Natur vorkommende Materialien wie Kupfer, Gold oder Silber in ihrer reinen Form nutzen. Einige Wissenschaftler beschreiben diese Übergangsphase als Kupferzeit. Am Beginn der Bronzezeit entdeckten die Menschen schließlich die Möglichkeit, aus einzelnen Materialien Legierungen herzustellen und daraus im Zuge mehrerer Arbeitsprozesse Objekte für unterschiedliche Lebensbereiche herzustellen.

Die Entdeckung der Bronze:

Heute wird vermutet, dass die Entdeckung der Metallgewinnung eher zufällig geschah, als die Menschen Feuerstellen fälschlicherweise mit Erzen statt mit Steinen auskleideten. Durch die Hitze trat aus den Erzen eine rötlich glühende Flüssigkeit aus, die nach der Abkühlung des Feuers zu Kupfer erstarrte. Die Menschen wurden auf diese unbekannten Klumpen rötlichen Metalls aufmerksam, da es sich durch Hitzeeinwirkung wieder verflüssigen und in unterschiedliche Formen gießen ließ. Die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung schienen daher im Gegensatz zu den bis zu diesem Zeitpunkt verwendeten Materialien Stein, Holz und Knochen endlos. Da Kupfer jedoch sehr biegsam und im Vergleich zu Stein wesentlich brüchiger war, wenn es mit Werkzeugen bearbeitet wurde, mischten es die Menschen mit anderen Materialien, um seine Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Damit war die Kupfer-Zinn-Legierung geschaffen, die als Bronze die Grundvoraussetzung für die diese Epoche bestimmende Metallverarbeitung darstellte.

Die Technologie zur Herstellung und Verarbeitung von Bronze hatte in Vorderasien ihren Ursprung und verbreitete sich rasch in ganz Europa aus. Einige Regionen, darunter Zypern, Griechenland, Mesopotamien und Ägypten waren für die Verbreitung der Bronzeverarbeitung besonders bedeutsam, da diese Länder über große Erzvorkommen verfügten und durch ausgereifte soziale Strukturen bereits gezielten Handel mit Gütern bis nach Nordeuropa betrieben. Daher wird der Beginn der Bronzezeit bei den südlichen Hochkulturen Afrikas und Asiens je nach Region einige hundert Jahre früher datiert als in Mittel- und Nordeuropa sowie Zentralasien.

Gesellschaftliche Strukturen in der Bronzezeit:

Das neue aus Kupfer und Zinn bestehende Material war dank seiner unerschöpflichen Möglichkeiten überall hochbegehrt und brachte einen blühenden Handel mit jenen Völkern hervor, die über große Vorkommen verfügten. Die Bronze wurde allmählich zum wichtigsten Zahlungsmittel und brachte nicht nur Reichtum, sondern auch große soziale Umwälzungen mit sich. Die für die Herstellung des Metalls benötigten Grundmaterialien mussten gefördert und weiterverarbeitet werden. In der Bronzezeit bildeten sich daher erstmals unterschiedliche Berufsgruppen heraus, die über spezialisierte Fähigkeiten verfügten und für die Herstellung des begehrten Materials unentbehrlich waren. Der Bergbau, Transport und die Aufbereitung der Rohstoffe waren mit hohen organisatorischem Aufwand verbunden und brachten Bergleute, Bronzegießer und Handwerker wie Schmiede hervor. Damit kam es zu einer strikten Trennung von jenen Menschen, die ausschließlich in der Landwirtschaft tätig waren. Da Bauern überschüssige Ernteerträge und tierische Produkte nun gegen Bronze eintauschen konnten, wurden sie zu einer materiell äußerst gut gestellten Gesellschaftsschicht und konnten ihr Vermögen durch das Ansammeln von Bronze kontinuierlich vermehren. Auch das Leben der Handwerker und Händler, die Schmuck, Werkzeuge oder Waffen aus der kostbaren Bronze herstellten und verkauften, war durch Wohlstand geprägt. Die damit verbundenen sozialen Unterschiede innerhalb einer Gesellschaft brachten auch ein verstärktes Sicherheitsbedürfnis mit sich, denn wer die begehrte Bronze hortete, musste sich vor Übergriffen und Raub schützen.

Kunst und Kultur:

Mit dem neuen Material Bronze waren viele neue Möglichkeiten künstlerischer Darstellungen verbunden. Nicht nur alltägliche Gegenstände wie Krüge, Töpfe und Geschirr, Werkzeuge und Waffen wie Schwerter, Speerspitzen und Streitwagen wurden aus diesem Metall hergestellt, sondern auch kunstvoller Schmuck und Figuren mit detailreichen Verzierungen.

Die sozialen Unterschiede wurden in der Bronzezeit auch an den unterschiedlichen Bestattungsriten deutlich, die für ein hochentwickeltes religiöses Empfinden sprechen. Menschen, die im Laufe ihres Lebens ein Vermögen angehäuft hatten, konnten sich ihr eigenes Grab und üppige Grabbeigaben leisten. Dadurch entwickelten sich die Bestattungsformen in der Bronzezeit ständig weiter. In Mittel- und Nordeuropa wurden Menschen oft mit reicher Tracht, Waffen, kunstvollen Gürtelschnallen und Schmuck in Grabhügeln bestattet, die zusätzlich durch Steinbauten geschützt wurden. Im weiteren Verlauf der Bronzezeit kam es zur Entwicklung der Urnenfelderkultur, die eine Einheitlichkeit der Grabmäler und eine strikte Organisation der Bestattungsriten mit sich brachte. Die Urnenfelderkultur in Europa behauptete sich trotz kriegerischer Wirren gegen die kretisch-mykenische und andere hochentwickelte Kulturen des Südens und ging im achten vorchristlichen Jahrhundert in die Hallstattkultur über.

Zusammenfassung

  • Die Bronzezeit ist eine von 2300 v. Chr. bis 800 v. Chr. dauernde Periode der Menschheitsgeschichte, in der erstmals überregional Gegenstände aus Bronze (Legierung aus Kupfer und Zinn) hergestellt wurden.
  • Die Bronzezeit wird drei Unterabschnitte eingeteilt: Frühe Bronzezeit (2300 - 1600 v. Chr.), Mittlere Bronzezeit (1600 - 1250 v. Chr.) und Späte Bronzezeit (1250 - 750 v. Chr.).
  • Der Abschnitt zwischen Jungsteinzeit und Bronzezeit wird auch als Kupfersteinzeit bezeichnet.
  • Aus Bronze wurden beispielsweise Waffen, Schmuck, Werkzeug und alltägliche Gegenstände wie Krüge und Geschirr gefertigt.