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Biografie und Lebenslauf von Robert Koch

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Robert Koch Name: Robert Koch
Geburt: 11. Dezember 1843 in Clausthal
Tod: 27. Mai 1910 in Baden-Baden
Erreichtes Lebensalter: 66 Jahre
Eltern: Hermann Koch, Mathilde Koch (geb. Biewend)
Nationalität: Deutschland
Ausbildung: Universität Göttingen
Beruf: Mediziner
Fachbereich: Bakteriologie, Mikrobiologie
Errungenschaften: Entdeckung der Erreger von Tuberkulose und Milzbrand
Familie: Emma Fraatz (verh. 1867–1893), Hedwig Freiberg (verh. 1893–1910); ein Kind aus erster Ehe
Auszeichnungen: Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (1905)

Das Robert Koch-Institut (RKI) ist im medizinischen Bereich eine der wichtigsten Forschungseinrichtungen Deutschlands und durch die wissenschaftliche Arbeit maßgeblich am Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten beteiligt. Die Einrichtung wurde nach dem deutschen Arzt Robert Koch benannt, der als der Begründer der Bakteriologie in die Geschichte einging und als erster Wissenschaftler Krankheitserreger nachwies und bestimmte. Er wurde nicht nur wegen seiner Fortschritte im Kampf gegen die im 19. Jahrhundert wütende Volksseuche Tuberkulose berühmt, sondern auch als Tropenmediziner, der wesentliche Erkenntnisse zur Cholera, Malaria und zu anderen bis dahin völlig unerforschten Infektionskrankheiten erbrachte.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 als Sohn eines Bergmannes in Clausthal-Zellerfeld im Harz geboren und wuchs mit insgesamt zehn Geschwistern auf. Die Beförderung des Vaters Hermann Koch vom Grubensteiger zum Aufseher des Bergbaus im gesamten Oberharz ermöglichte ein gutes finanzielles Auskommen der Familie. Bereits im Alter von vier Jahren verfügte Robert Koch über Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben, bevor er ab dem Jahr 1848 vorübergehend von einem Privatlehrer unterrichtet wurde. Nach zwei Jahren begann er seine Schulausbildung am humanistischen Gymnasium seiner Heimatstadt, die er im Jahr 1862 mit dem Abitur abschloss.
Anschließend ging Robert Koch nach Göttingen und nahm dort das Studium der Philologie auf. Bereits nach einem Semester wechselte er an die Medizinische Fakultät und promovierte vier Jahre später, im Januar 1866 zum Doktor. Zwei Monate später legte er in Hannover sein Staatsexamen ab. Während seiner Zeit als Medizinstudent waren vor allem der Physikprofessor Wilhelm Weber, der Chemiker Friedrich Wöhler und der Anatomieprofessor Jakob Henle seine Vorbilder, deren wissenschaftliche Arbeit Robert Koch maßgeblich prägte.

Berufliche und akademische Laufbahn, wissenschaftliche Errungenschaften:
Nach dem Studium war er zunächst als Krankenhausarzt tätig und arbeitete in Hamburg, in der Nähe von Hannover und in Niemgek in der Nähe von Potsdam. Im Jahr 1870, als der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, leistete Robert Koch einen freiwilligen Dienst als Sanitäter und behandelte im Feldlazarett Soldaten, die an der Ruhr oder an Typhus erkrankt waren. Nach dem Kriegsdienst legte er im Jahr 1872 sein Physikexamen ab und nahm daraufhin seine Tätigkeit als "Kreisphysikus" oder Amtsarzt in der Provinz Posen auf. Er war für die Erstellung von Gerichtsgutachten zuständig, arbeitete im kommunalen Krankenhaus, betreute Arme und Bedürftige und eröffnete eine Privatpraxis. In dieser Zeit begann der vielbeschäftigte Koch mit bakteriologischen Forschungen, für die er verschiedene Tiere zu Versuchszwecken hielt. In seinem Wohnhaus richtete er für seine Untersuchungen ein einfaches Labor ein, das nur über die notwendigste Ausstattung verfügte. Umso beeindruckender war daher seine erste wissenschaftliche Studie, die er in seinem dürftigen Labor durchführte. Durch verschiedene Experimente gelang es Koch im Jahr 1876, die in Ruheform befindlichen Bakterien zu bestimmen, die den Milzbrand auslösen. Dadurch konnte erstmals ein Bakteriologe erklären, warum der Erreger gegen verschiedene Umweltfaktoren so resistent ist und auf welche Art er die Infektion auslöst.
Diese Entdeckung führte dazu, dass Robert Koch im Jahr 1880 nach Berlin berufen wurde und dort seine bakteriologische Arbeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt aufnahm. Bereits im Jahr darauf publizierte er eine erste Arbeit über eine effektive Methode der Züchtung von Bakterienkulturen. Diese Entdeckung ermöglichte in den nächsten Jahren eine deutlich präzisere Möglichkeit, verschiedene Bakterienstämme unterscheiden und wissenschaftlich benennen zu können. Kurze Zeit später gelang es ihm aufgrund seiner neuen Methode, bereits das Bakterium nachzuweisen, das die Tuberkulose auslöst, jene Krankheit, die im 19. Jahrhundert fast die Hälfte aller Todesfälle bei Menschen unter vierzig Jahren verursachte. Diese wichtige Errungenschaft im Kampf gegen die gefährliche Volksseuche führte dazu, dass Koch zum Kaiserlichen Geheimen Regierungsrat ernannt wurde. Auf der in Berlin stattfindenden Deutschen Ausstellung für Hygiene und Volksgesundheit wurde das Labor Robert Kochs im Jahr 1881 ausgestellt und dadurch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Da Robert Koch seit seiner Kindheit davon träumte, ferne Länder zu bereisen, nahm er den Auftrag der britischen Regierung, eine Forschungsexpedition nach Äthiopien und Indien zu leiten, ohne Zögern an. Als Bakteriologe war er im Jahr 1883 damit beschäftigt, die Ursachen der in diesen Ländern wütenden Cholera-Epidemie zu untersuchen. Bereits im Jahr 1884 gelang ihm der Nachweis des für die Krankheit verantwortlichen Erregers. Er begann daraufhin seine intensive Forschungstätigkeit, um eine Technik zur Filterung von mit Cholera-Bakterien kontaminiertem Wasser zu entwickeln. Im Jahr darauf übernahm er einen Lehrstuhl an der Universität Berlin und gleichzeitig die Leitung des Instituts für Infektionskrankheiten. Dieses wurde im Jahr 1935 umbenannt und heißt seither Robert Koch-Institut. Es gilt heute als eine der ältesten Einrichtungen seiner Art.
Die Präsentation des Tuberkulins als Heilmittel gegen Tuberkulose im Rahmen des 10. Internationalen Medizinischen Kongresses führte im Jahr 1890 zum Tuberkulin-Skandal, der den Ruf des angesehenen Bakteriologen erheblich schädigte. Aus diesem Grund befand sich Robert Koch im ausgehenden 19. Jahrhundert, meist in Begleitung seiner zweiten Frau, hauptsächlich auf Reisen und hielt sich nur selten in Deutschland auf. Seine Forschungstätigkeit führte ihn in diesen Jahren auf Wunsch der britischen Regierung zunächst nach Südafrika, wo er detaillierte Studien zur Rinderpest durchführte. Im Jahr 1897 reiste er im Auftrag der Deutschen Pestkommission nach Indien und Ostafrika weiter und forschte ab 1899 in Italien, Neuguinea und auf Java an der Malaria.

Im Jahr 1904 gab der gesundheitlich bereits schwer gezeichnete Mediziner die Leitung des Instituts für Infektionskrankheiten ab, blieb jedoch weiterhin wissenschaftlich aktiv. Für seine Arbeit an dem Erreger der Tuberkulose wurde Koch im Jahr 1905 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Seine letzten Lebensjahre waren von einem erheblichen gesundheitlichen Verfall gekennzeichnet. Robert Koch hatte sich im Zuge seiner Forschungstätigkeiten in den Tropen wiederholt mit Malaria und anderen Infektionskrankheiten infiziert. Im März 1910 klagte er über starke Schmerzen im Brustkorb und wurde in ein Sanatorium in Baden-Baden gebracht. Dort verstarb er am 27. Mai nach einem Zusammenbruch. Nach der Einäscherung im Krematorium der Heilanstalt wurde seine Urne nach Berlin transportiert und dort im Institut für Infektionskrankheiten zur Ruhe gebettet.

Privates:
Im Jahr 1867 heiratete Robert Koch überraschend die Pfarrerstochter Emmy Adolfine Fraatz, die die Mutter seiner im darauffolgenden Jahr geborenen Tochter Getrud wurde. Diese Ehe empfand Robert Koch als sehr einengend, da ihn seine Frau davon abhielt, Forschungsreisen zu unternehmen. Daher entschloss er sich im Jahr 1890 zur Scheidung, einen für diese Zeit unüblichen Schritt. Die Scheidung erfolgte jedoch im Einvernehmen, da Robert Koch um die finanzielle Absicherung seiner Frau bemüht war. Kurz darauf lernte der Mediziner die Schülerin Hedwig Freiberg kennen, die er drei später heiratete. Mit der aufgeschlossenen jungen Frau verbrachte er die meiste Zeit der Ehe auf Auslandsreisen.

Robert Koch widmete sein Leben jenen Infektionskrankheiten, die zu seinen Lebzeiten Millionen Menschen das Leben kosteten. Durch seine unermüdliche Arbeit mit Bakterien war er derjenige, der den Beweis dafür erbrachte, dass Krankheiten von Mensch zu Mensch durch bestimmte Keime übertragen werden. Damit revolutionierte er nicht nur die Medizin, sondern ebnete auch den Weg für viele Wissenschaftler der nachfolgenden Generationen, gezielte Heilmittel und Methoden einer ursächlichen Behandlung von Krankheiten zu entwickeln.

Lebenslauf:

1843: Robert Koch wird am 11. Dezember 1843 in Clausthal geboren.
1862: Abitur am Gymnasium in Clausthal-Zellerfeld.
1862 - 1866: Studium der Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen.
1866: Promotion zum Dr. med.
1867 - 1893: Ehe mit Emma Fraatz. Aus dieser Beziehung geht ein Kind hervor.
1868 - 1870: Arbeit als Arzt in verschiedenen Krankenhäusern.
1870: Sanitäter während des Deutsch-Französischen Krieges.
ab 1876: Forschungsarbeiten zum Milzbrand.
1880 - 1885: Berufung zum Mitarbeiter am Kaiserlichen Gesundheitsamt Berlin.
1883 - 1884: Expeditionen nach Ägypten und Indien zur Erforschung der Cholera.
1882: Beschreibung von Mycobacterium tuberculosis, dem Erreger von Tuberkulose.
1890: Der Tuberkulin-Skandal beschädigt Kochs Ansehen.
1893 - 1910: Ehe mit Hedwig Freiberg.
1898 - 1899: Expeditionen nach Neuguinea, Italien und der Insel Java zur Erforschung von Malaria.
1905: Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Tuberkulose.
1910: Robert Koch stirbt am 27. Mai 1910 in München.

Empfehlenswerte Literatur zu Robert Koch: