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Biografie und Lebenslauf von Leonhard Euler

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Leonhard Euler Name: Leonhard Euler
Geburt: 15. April 1707 in Basel
Tod: 18. September 1783 in Sankt Petersburg
Erreichtes Lebensalter: 76 Jahre
Eltern: Paul Euler, Margaretha Brucker
Nationalität: Schweiz
Ausbildung: Universität Basel
Beruf: Mathematiker, Physiker, Astronom
Fachbereich: insbesondere Analysis
Bekanntestes Werk: Introductio in analysin infinitorum (1748)
Familie: Katharina Gsell (verh. 1734–1773), Salomea Gsell (verh. 1776–1783); 13 Kinder aus erster Ehe
Einflüsse: René Descartes, Christiaan Huygens

Mit Begriffen wie der Euler’schen Gerade, der Euler’schen Zahl und verschiedenen mathematischen Schreibweisen macht heute jeder Schüler Bekanntschaft. Sie sind auf den berühmten Mathematiker und Physiker Leonhard Euler zurückzuführen, der zu Lebzeiten in Fachkreisen hochangesehen war und nicht nur viele gebräuchliche mathematische Begriffe prägte, sondern auch die achromatische Linse entdeckte und zahlreiche Lehrbücher verfasste, die bis heute hochaktuell sind.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung :
Leonhard Euler wurde am 15. April 1707 als Sohn eines Pfarrers in Basel geboren. Sein Vater Paul Euler hatte mit Margaret Brucker die Tochter eines Pfarrers geheiratet und in Basel Theologie studiert. Bereits während seiner Studienzeit hatte Paul Euler Kontakt zu den Brüdern Johann und Jacob Bernoulli gehabt und dadurch ein Interesse an der Mathematik entwickelt. Sein Wissen in Mathematik versuchte er seinem Sohn Leonhard zu vermitteln, indem er ihn selbst darin unterrichtete. Als Leonhard Euler ein Jahr alt war, übersiedelte die Familie in das kleine Dorf Riehen, wo er eine unbeschwerte frühe Kindheit verlebte. Während seiner Schulzeit in Basel lebte Leonhard Euler bei seiner Großmutter. Im Gymnasium am Münsterplatz war die mathematische Ausbildung eher mangelhaft und Leonhard Euler nahm zusätzlich Privatunterricht bei Johannes Burkhardt, der sich als studierter Theologe auch sehr für Mathematik interessierte und seinem Schüler sein Wissen weitergab. Nach der Schulausbildung nahm Leonhard Euler im Jahr 1720 im Alter von nur vierzehn Jahren das Studium der Philosophie an der Universität Basel auf und lernte wie schon sein Vater Johann Bernoulli kennen, der hier Vorlesungen hielt. Der berühmte Mathematiker wurde zu seinem Mentor und erkannte bereits früh das außerordentliche Talent des jungen Eulers. Auf Anraten Bernoullis begann er damit, sich im Selbststudium mit mathematischer Fachliteratur zu beschäftigen. Bernoulli gestattete dem Studenten auch, bei Schwierigkeiten im Verstehen der mathematischen Zusammenhänge an den Wochenenden seine Hilfe zu suchen. Im Jahr 1723 schloss Leonhard Euler sein Studium mit dem Magistergrad ab. In seiner Magisterarbeit beschrieb er die Unterschiede der philosophischen Grundideen von Isaac Newton und René Descartes. Im Anschluss nahm er für kurze Zeit auf Wunsch seines Vaters das Studium der Theologie auf, das ihn trotz seiner christlich geprägten Einstellung nur wenig interessierte. Von seinem Freund Johann Bernoulli überredet, gestattete Paul Euler seinem Sohn schließlich den Wechsel ins Fach der Mathematik.

Akademische Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften:
Nachdem sich Leonhard Euler während der nächsten zwei Jahre mit vielen bedeutenden mathematischen Arbeiten von Newton, Descartes, Galilei und anderen Wissenschaftlern intensiv auseinandergesetzt und auch selbst erste kleine Abhandlungen publiziert hatte, verließ er die Universität im Jahr 1726. Unmittelbar danach wurde ihm von Daniel Bernoulli die Professur für Mathematik an der Petersburger Akademie der Wissenschaften als Nachfolger von Nicolaus II. Bernoulli angeboten. Er akzeptierte, teilte jedoch mit, den Lehrstuhl erst im folgenden Frühjahr übernehmen zu wollen, da er insgeheim noch auf eine Professur an der Universität Basel hoffte. Die gewünschte Position wurde ihm jedoch vermutlich aufgrund seines jungen Alters nicht angeboten und Leonhard Euler reiste im April 1727 nach St. Petersburg. An der dortigen Akademie der Wissenschaften, die erst zwei Jahre zuvor von Katharina I., Frau von Zar Peter dem Großen gegründet worden war, lehrte er zunächst im mathematisch-physikalischen Institut, bevor er im Jahr 1730 den Lehrstuhl für Physik übernahm. In St. Petersburg arbeitete Leonhard Euler mit einigen der bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit zusammen und pflegte nicht nur zu seinem Freund Daniel Bernoulli enge Kontakte, sondern auch zu dem berühmten Analytiker Jakob Hermann, zu dem Astronomen Joseph-Nicolas Delisle und zu dem deutschen Mathematiker Christian Goldbach, mit dem er alle seine Erkenntnisse und Theorien diskutierte. In St. Petersburg beschäftigte sich Leonhard Euler berufsbedingt als Professor der Physik auch mit Magnetismus, Kartografie sowie dem Bau von Dampfmaschinen und Schiffen. Im Jahr 1733 wurde der Lehrstuhl für Mathematik frei und Leonhard Euler angeboten. Er begann nun, sich intensiv mit Zahlentheorie, Differentialgleichungen und der angewandten Mechanik auseinanderzusetzen. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er im Jahr 1736 in seinem ersten bedeutenden Werk, der zweibändigen "Mechanica sive motus scientia analytice exposita". Diese Arbeit begründete seinen Ruf als einer der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit. Nachdem er zweimal den Preis der Akademie der Wissenschaften in Paris entgegengenommen hatte, wurde ihm an der Berliner Gesellschaft der Wissenschaften eine Professur angeboten. Nach einigem Zögern nahm er die Position an, da in Russland politische Unruhen seine Laufbahn gefährdeten. Im Jahr 1744 wurde er zum mathematischen Direktor der Preußischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Während seiner Zeit in Berlin veröffentlichte er neben hunderten Artikeln und Schriften zu Berechnungen innerhalb der Astronomie, Algebra, Geometrie, Optik, Ballistik, Hydrodynamik, Mondbewegungen und Differentialrechnung auch das höchst erfolgreiche populärwissenschaftliche Werk "Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie".

Im Jahr 1766 kehrte Leonhard Euler aufgrund von Differenzen mit dem Preußenkönig Friedrich II. nach St. Petersburg zurück und formierte hier mit einigen Mitgliedern der Akademie, darunter Anders Johann Lexell und Wolfgang Ludwig Krafft ein enges Team an Mitarbeitern, die den alternden Wissenschaftler bei der Publikation zahlreicher Werke unterstützten. Leonhard Euler verstarb am Abend des 18. September 1783 in seiner Wohnung in St. Petersburg an einer Hirnblutung, nachdem er tagsüber wie gewohnt Mathematikunterricht erteilt und mit Lexell noch Diskussionen über Planeten geführt hatte.

Privates:
Als Leonhard Euler im Jahr 1733 nach Basel zurückkehrte, heiratete er die Schweizerin Katharina Gsell, die ihm insgesamt dreizehn Kinder gebar, wobei nur fünf das Erwachsenenalter erreichten. Leonhard Euler soll ein ausgesprochener Familienmensch gewesen sein. Er sagte einmal, dass ihm seine besten Ideen immer dann kamen, wenn er gerade eines seiner Babys auf dem Arm trug oder sich mitten im Familienkreis mit laut spielenden Kindern aufhielt. Seine unermüdliche Arbeit an der Mathematik und Physik wurde auch durch seine nachlassende Sehkraft nicht negativ beeinträchtigt. Im Jahr 1740 verlor er als Folge eines Nervenfiebers das Augenlicht am rechten Auge. In seinen späten Lebensjahren erblindete er nach einer Augenoperation völlig, was ihn jedoch ebenfalls nicht davon abhielt, seine Forschungen weiter voranzutreiben. Zunächst war der alternde Euler noch fähig, aufgrund des Erlernens der Blindenschrift seine Abhandlungen selbst zu verfassen, später wurde er von seinem ältesten Sohn Johann Albrecht unterstützt, der ihm als Sekretär zur Seite stand und seine Erkenntnisse aufzeichnete. Trotz seiner Blindheit entstanden viele der wichtigsten Werke Leonhard Eulers erst in seinen letzten Lebensjahren. Sein ältester Sohn Johann Albrecht Euler schlug die Laufbahn seines Vaters ein und wurde ebenfalls Mathematiker und Astronom. Auch er übernahm im Jahr 1776 den Lehrstuhl für Physik in St. Petersburg.

Die Bandbreite des wissenschaftlichen Schaffens von Leonhard Euler ist einzigartig und macht ihn zu einem der bedeutendsten Wissenschaftler des 18. Jahrhunderts. Unter seinen über neunhundert publizierten Schriften finden sich nicht nur Abhandlungen über Mathematik, Physik und Astronomie, sondern auch über Architektur, Musiktheorie, Philosophie und Theologie. Einige seiner technischen Entwürfe waren ihrer Zeit weit voraus. Viele seiner Arbeiten, die die abstraktesten Ideen beinhalten, finden bis heute ihre Anwendung im Praktischen und machen Euler daher zu einem Genie, dem es stets wichtig war, auch allgemeinverständlich zu sein.

Lebenslauf:

1707: Leonhard Euler wird am 15. April 1707 in Basel geboren.
ab 1713: Privatunterricht bei seinem Vater Paul Euler.
1715 - 171?: Privatunterricht bei Johannes Burkhardt.
1720 - 1723: Studium der Philosophie an der Universität Basel.
1724 - 1726: Intensive Beschäftigung mit Mathematik.
1727: Berufung an die Petersburger Akademie der Wissenschaften.
ab 1730: Professor für Physik an der Petersburger Akademie der Wissenschaften.
ab 1733: Professor für Mathematik an der Petersburger Akademie der Wissenschaften.
1734 - 1773: Ehe mit Katharina Gsell. Aus der Beziehung gehen 13 Kinder hervor.
1735: Verlust des Augenlichts auf dem rechten Auge.
1736: Veröffentlichung von "Mechanica sive motus scientia analytice exposita".
1741: Berufung an die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin.
1766: Rückkehr nach St. Petersburg.
1771: Vollständige Erblindung. Seine Söhne unterstützen ihn bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten.
1773: Eulers Ehefrau Katharina Gsell stirbt.
1776: Heirat mit Katharina Gsells Halbschwester Salomea Gsell.
1783: Leonhard Euler stirbt am 18. September 1783 in Sankt Petersburg.

Empfehlenswerte Literatur zu Leonard Euler: