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Biografie und Lebenslauf von Carl Friedrich Gauß

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Carl Friedrich Gauß Name: Carl Friedrich Gauß
Geburt: 30. April 1777 in Braunschweig
Tod: 23. Februar 1855 in Göttingen
Erreichtes Lebensalter: 77 Jahre
Eltern: Gebhard Dietrich Gauß, Dorothea Gauß (geb. Benze)
Nationalität: Deutschland
Ausbildung: Universität Helmstedt
Beruf: Mathematiker
Fachbereich: Algebra, Analysis, Statistik, Zahlentheorie
Bekanntestes Werk: ?
Familie: Johanna Osthoff (verh. 1805–1809), Friederica Waldeck (verh. 1810–1831); jeweils drei Kinder aus erster und zweiter Ehe
Einflüsse: Leonhard Euler

Das frühreife Wunderkind Carl Friedrich Gauß galt bereits in seiner frühen Schulzeit als mathematisches Genie. Gauß erwarb im Laufe seiner akademischen Karriere nicht nur als Mathematiker, sondern auch als Astronom und Physiker einen exzellenten Ruf und wurde von seinen Zeitgenossen als Ausnahmetalent bezeichnet. Nach dem "Fürsten der Mathematiker", wie der König von Hannover ihn nach seinem Tod nannte, wurden unzählige mathematische und physikalische Lösungen und Berechnungsmethoden benannt, mit denen heute jeder Schüler in Berührung kommt.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Carl Friedrich Gauß wurde am 30. April 1777 als einziger Sohn des Gärtners und Gassenschlächters Gerhard Dietrich Gauß und dessen Frau Dorothea, einer Steinmetztochter in Braunschweig geboren. Schon als kleines Kind soll Carl Friedrich Gauß seinem Vater, der nebenbei auch viele andere Berufe ausübte, intellektuell überlegen gewesen sein, während er zu seiner als sehr klug beschriebenen Mutter ein bis zu ihrem Tod enges, respektvolles und liebevolles Verhältnis pflegte. Schon während seiner Zeit in der Volksschule, in die er im Alter von sieben Jahren eintrat, soll Gauß ein außerordentliches mathematisches Talent gezeigt haben. Seine in jener Zeit entwickelte Formel mit fünfzig Zahlenpaaren, mit der er innerhalb kürzester Zeit alle Zahlen von eins bis hundert addieren konnte, wurde später oft "der kleine Gauß" genannt. Sein Lehrer, der die Begabung des jungen Gauß erkannte, ebnete dem Buben aus bescheidenen Verhältnissen den Weg ins Gymnasium. Im Jahr 1788 kam Gauß ans renommierte Martino-Katharineum in Braunschweig, wo er vier Jahre verbrachte. Durch seine herausragenden schulischen Leistungen während seiner Gymnasialzeit weckte Gauß das Interesse des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der dem Wunderknaben durch finanzielle Unterstützung ermöglichte, einige Jahre lang das Collegium Carolinum zu besuchen, wo der Jugendliche eine Basisausbildung für das folgende Studium erhielt. Nach drei Jahren wechselte Gauß an die Universität Göttingen, wo er Vorlesungen in unterschiedlichen Fachgebieten wie Mathematik, Philologie, Physik und Astronomie besuchte. Während seiner Studienzeit in Göttingen machte er die Bekanntschaft des Mathematikers Wolfgang Bolyai, mit dem ihn später eine enge Freundschaft verband. Im Jahr 1799 promovierte er im Fach Mathematik mit einer Dissertation über die komplexen Zahlen an der Universität von Helmstedt. Auch in der Zeit des Doktoratsstudiums wurde er mit diversen Stipendien des Herzogs finanziell unterstützt.

Akademische Laufbahn und wissenschaftliche Errungenschaften:
Bereits im Alter von 24 Jahren hatte sich Gauß den Ruf erarbeitet, einer der führenden Mathematiker seiner Zeit zu sein. Mit der Veröffentlichung seines ersten Werkes, den "Disquisitiones arithmeticae" legte Carl Friedrich Gauß im Jahr 1801 den Grundstein für die moderne Zahlentheorie. Im ersten Teil des Werkes befasste sich Gauß mit der Zerlegung der Zahlen in Primfaktoren, die Teilbarkeit mit Kongruenzen sowie dem bereits von Euler vermuteten quadratischen Reziprozitätsgesetz. Nur wenige Jahre später folgte mit der "Theoria motus corporum coelestium in sectionibus conicis solem ambientium" eine weitere wichtige Schrift, die später als sein astronomisches Hauptwerk gelten sollte. Die Abhandlung enthielt seine wissenschaftlichen Methoden, um die elliptischen Bahnen der Planeten präzise zu berechnen. Dazu entwickelte er das sogenannte Näherungsverfahren, mit dessen Hilfe aus verschiedenen Messungen verlässliche Mittelwerte errechnet werden können. Auch die Begründung der Geodäsie als mathematische Disziplin ist dem Wissenschaftler zu verdanken. Gauß wendete zur Ausmessung der Erdoberfläche bis heute gebräuchliche Verfahren der Winkelmessung sowie die von ihm entwickelte Methode der kleinsten Quadrate an, die er schon zur Berechnung der Planetenbahnen eingesetzt hatte. Im Alter von nur dreißig Jahren war er als Naturwissenschaftler in der Fachwelt hoch anerkannt und wurde an die Universität Göttingen berufen, um den Lehrstuhl für Astronomie zu übernehmen. Zuvor hatte er ein Angebot vonseiten der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aus Loyalität zum Herzog von Braunschweig ausgeschlagen. In Göttingen mied er das gesellschaftliche Leben der Akademiker weitgehend und verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek der Universität und in der freien Natur. Das Gebiet der Astronomie war in jenen Jahren nicht nur in der wissenschaftlichen Welt von großem Interesse und wurde allmählich zu einem heiß diskutierten Thema der Gesellschaft. Das Angebot von Wilhelm von Humboldt, nach Berlin zu gehen, lehnte Gauß ebenfalls ab und entschied sich stattdessen, die Leitung der in Göttingen geplanten Sternwarte zu übernehmen. Im Jahr 1807 hatte er dieses Angebot erhalten, allerdings sollte es noch zehn Jahre dauern, bis der Bau fertiggestellt wurde. Ab dem Jahr 1816 diente ihm die Sternwarte bis zu seinem Tod als seine Arbeits- und Wohnstätte. In dieser Zeit arbeitete der eng mit dem Physiker Wilhelm Eduard Weber zusammen, mit dem er Methoden zur Messung von Magnetismus entwickelte. Dabei gelang ihm die Definition des Gauß’schen Maßsystems, das auf den physikalischen Einheiten Zeit, Länge und Masse beruhte. Alle seine Vorlesungen, die zeitweise kaum mehr als fünf Studenten besuchten, fanden in der Sternwarte statt. Gauß scharte während seiner Zeit in Göttingen vorzugsweise kleine Gruppen ausgewählter Schüler um sich, zu denen er ein freundschaftliches Verhältnis pflegte.
Im Jahr 1854 begab sich Gauß wegen zunehmender Herzbeschwerden in ärztliche Behandlung. Der angesehene Wissenschaftler starb am 23. Februar 1855 und wurde in Göttingen auf dem Albani-Friedhof beigesetzt. Wenige Wochen nach seinem Tod ließ König Georg V. von Hannover eine Münze zum Gedenken an Gauß prägen, auf der er als "Mathematicorum Princeps" – als der "Fürst der Mathematiker" bezeichnet wurde.

Privates:
Carl Friedrich Gauß wurde von seinen Zeitgenossen als äußerst literaturbegeisterter Mensch beschrieben, der sich für viele Fachgebiete außerhalb der Naturwissenschaft interessierte. In der Sternwarte von Göttingen fand Gauß außerhalb der Stadt den idealen Ort, um sich vom gesellschaftlichen Leben fern zu halten und als Privatmensch zu leben. Er soll seine Wohnstätte am Geismartor im Zuge einer Cholera-Epidemie, die Göttingen heimsuchte, einmal als den gesündesten Punkt der Stadt beschrieben haben.
Im Jahr 1805 heiratete Carl Friedrich Gauß Johanna Elisabeth Rosina Osthoff. Aus der Ehe gingen Sohn Joseph und Tochter Josephine hervor. Das dritte Kind des Paares starb wenige Wochen nach der Geburt. Die Mutter überlebte die Geburt nicht und starb im Wochenbett. Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1809, unter der Gauß erheblich litt, heiratete er im Jahr 1810 deren engste Freundin Minna Waldeck, die Tochter eines Professors der Universität, die nicht nur seinen zwei Kindern aus erster Ehe eine liebevolle Mutter wurde, sondern ihm in den folgenden Jahren drei weitere Kinder gebar. Minna starb im Jahr 1831, woraufhin die jüngste Tochter Therese die Führung des Haushaltes ihres Vaters übernahm. Während der älteste Sohn Joseph Baurat und später der Direktor der Eisenbahngesellschaft von Hannover wurde und den Vater damit sehr stolz machte, emigrierten die Söhne aus der zweiten Ehe nach dem Tod der Mutter in die Vereinigten Staaten. Seine Tochter Wilhelmine heiratete den Orientalisten und Professor Georg Heinrich August Ewald, der wegen einer Protestaktion im Jahr 1837 als einer der Göttinger Sieben das Land verlassen musste.

Der Wissenschaftler scherzte einmal darüber, dass er als Kind schon rechnen konnte, bevor er überhaupt mit dem Sprechen begann. Fast fünfzig Jahre lang arbeitete Gauß unermüdlich an neuen Lösungen, um Gegebenheiten unterschiedlicher Art einfach berechnen zu können. Dabei gelang es ihm nicht nur, Methoden zur Ermittlung von Planetenbahnen und krummen Flächen in dreidimensionalen Räumen zu entwickeln, sondern auch eine Abbildungsmethode zu erarbeiten, die noch heute für die Herstellung von amtlichen Karten benutzt wird.

Lebenslauf:

1777: Carl Friedrich Gauß wird am 30. April 1777 in Braunschweig geboren.
1788 - 1792: Besuch des Martino-Katharineum Gymnasium in Braunschweig.
ab 1791: Finanzielle Unterstützung durch Karl Wilhelm Ferdinand, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel.
1792 - 1795: Studium am Collegium Carolinum,
1795: Entdeckung der Methode der kleinsten Quadrate.
1795 - 1799: Studium an der Universität Göttingen u.a. mit Vorlesungen zu Mathematik und Astronomie.
1799: Promotion an der Universität Helmstedt.
1801: Mit "Disquisitiones arithmeticae" erscheint das Grundwerk für die moderne Zahlentheorie.
1805: Heirat mit Johanna Elisabeth Rosina Osthoff. Aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor.
ab 1807: Lehrstuhl für Astronomie an der Universität Göttingen
ab 1807: Ernennung zum Leiter der Sternwarte Göttingen.
1809: Johanna Elisabeth Rosina Osthoff stirbt bei der Geburt ihres dritten Kindes.
1809: Gauß veröffentlicht sein astronomisches Hauptwerk zur Berechnung von Planetenbahnen.
1810: Ehe mit Friederica "Minna" Waldeck. Aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor.
1831: Minna Gauß verstirbt infolge einer Tuberkuloseerkrankung.
1838: Verleihung der Copley-Medaille durch die Royal Society.
1855: Carl Friedrich Gauß stirbt am 23. Februar 1855 in Göttingen.

Empfehlenswerte Literatur zu Carl Friedrich Gauß: