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Biografie und Lebenslauf von Blaise Pascal

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Blaise Pascal Name: Blaise Pascal
Geburt: 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand
Tod: 19. August 1662 in Paris
Erreichtes Lebensalter: 39 Jahre
Eltern: Étienne Pascal, Antoinette Begon
Nationalität: Frankreich
Ausbildung: /
Beruf: Mathematiker, Physiker, Philosoph
Bekanntestes Werk: Les Pensées (1669, posthum)
Errungenschaften: u.a. Pascal'sches Dreieck, Satz von Pascal sowie die nach Pascal benannte Einheit zum Luftdruck
Familie: Blaise Pascal blieb zeitlebens ehe- und kinderlos
Einflüsse: René Descartes, Euklid

Blaise Pascal galt schon zu Lebzeiten als jugendliches Mathematikgenie und konstruierte mit erst achtzehn Jahren eine der ersten Rechenmaschinen. Seine Lebenserfahrungen machten den präzisen Physiker und Mathematiker in späteren Lebensjahren zu einem Mystiker und Theologen, der als einer der wichtigsten religiösen Denker des 17. Jahrhunderts in die Geschichte einging.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 als Sohn des adeligen Richters Etienne Pascal und dessen wohlhabender Frau Antoinette Begon als zweites von drei Kindern in Clermont-Ferrand in der Auvergne geboren. Schon früh erkannte der Vater das außergewöhnliche Talent seines Sohnes und übersiedelte die Familie daher nach Paris, nachdem er das Richteramt an seinen Bruder abgetreten und sein Vermögen gewinnbringend investiert hatte. Pascals Mutter starb im Jahr 1626 kurze Zeit nach der Geburt der jüngeren Schwester Jaqueline, woraufhin der Junge von seiner älteren Schwester Gilberte und einer Kinderfrau betreut wurde. Für die klassische Ausbildung des sensiblen und oft kränkelnden Kindes in den Sprachen Griechisch und Latein engagierte der Vater Privatlehrer und unterrichtete seinen Sohn in manchen Fächern selbst. Etienne Pascal fand als hochgebildeter Jurist in Paris schnell Anschluss in der Gesellschaft der Intellektuellen und machten auch seinen Sohn mit vielen Gelehrten bekannt. Blaise Pascals ausgeprägtes mathematisches Talent fiel einigen Wissenschaftlern bereits auf, als er noch keine sechzehn Jahre alt war. Als Jugendlicher verkehrte Blaise Pascal dank seines Vaters schon mit einigen führenden Mathematikern und Physikern und arbeitete bereits an mathematischen Lösungen. In dieser Zeit veröffentlichte der Wunderknabe seine erste wissenschaftliche Arbeit über Kegelschnitte.
Nachdem der Vater vorübergehend der Beteiligung an einem politischen Protest verdächtigt wurde und daher aus Paris flüchtete, wurde er begnadigt und von Kardinal Richelieu sogar befördert und zum königlichen Kommissar und Steuerbeamten ernannt. Daraufhin übersiedelte die Familie Pascal im Jahr 1640 nach Rouen, wo sich der junge Pascal auf die Entwicklung einer Rechenmaschine konzentrierte. Ursprünglich hatte Blaise Pascal das Gerät konzipiert, um seinem Vater die rechnerische Arbeit im Zuge seiner Beamtentätigkeiten zu erleichtern.

Berufliche Laufbahn und wissenschaftliche Errungenschaften:
Auch in der Universitätsstadt Rouen fanden die Pascals als hochangesehene Familie schnell Anschluss in der Gesellschaft und verkehrten mit Intellektuellen und vielen Akademikern aus dem Umfeld der Universität. Im Jahr 1942 stellte der erst neunzehnjährige Blaise Pascal seine Rechenmaschine der Öffentlichkeit vor, die später als Pascaline bezeichnet wurde und als eines der ältesten Geräte seiner Art gilt. Sie war aus Elfenbein, Metall und Holz hergestellt und funktionierte mithilfe von Metallwählscheiben, mit denen die gewünschten Zahlen eingestellt werden konnten. Die Pascaline war zunächst nur fähig, zu addieren, später erweiterte Blaise Pascal durch die Entwicklung des Zweispeziesrechners seine Erfindung um die mechanische Funktion der Subtraktion. Der Mathematiker hatte seine Erfindung zum Patent angemeldet und ein kleines Unternehmen gegründet, um die Pascaline gewinnbringend zu vermarkten. Da die Kosten für die aufwendige Herstellung der kompliziert aufgebauten Maschine jedoch äußerst hoch waren, konnte die Pascaline nicht in großer Auflage produziert werden und brachte ihm nicht den erhofften kommerziellen Erfolg. Von den insgesamt etwa fünfzig Stück, die hergestellt wurden, haben neun bis heute überlebt. Mit Ausnahme eines einzigen, in Dresden ausgestellten Exemplars befinden sich alle Rechenmaschinen Pascals nach wie vor in Frankreich.
Nach einem schweren Unfall wurde Etienne Pascal ab 1646 von zwei Ärzten der französischen Devotionsbewegung der Jansenisten gepflegt und konnte sich fast vollständig erholen. Sein Sohn Blaise kam dadurch mit der Frömmigkeit der Bewegung in Kontakt, die ihn sein gesamtes Leben lang prägen sollte. Auch seine Schwestern übernahmen allmählich die von Gehorsam, Askese und Weltflucht geprägte Einstellung. Trotz seiner Frömmigkeit, die ihn in den nächsten Jahren dazu anleitete, ein zurückgezogenes Leben zu führen, gab Blaise Pascal seine wissenschaftlichen Interessen nicht auf. Ab dem Jahr 1647, nachdem er mit seiner Rechenmaschine keinen Gewinn verzeichnen konnte, befasste sich Blaise Pascal mit verschiedenen naturwissenschaftlichen Problemstellungen, darunter mit dem Nachweis des Vakuums. Gemeinsam mit seinem Vater führte Blaise Pascal in jener Zeit die von Toricelli entwickelten Experimente zum Vakuum und Luftdruck durch. Im Zuge seiner Studien formulierte er als erster Wissenschaftler das Gesetz der kommunizierenden Röhren, das besagt, dass eine homogene Flüssigkeit in zwei unten miteinander verbundenen, nach oben offenen Gefäßen durch den konstanten Luftdruck und die Einwirkung der Schwerkraft immer denselben Stand aufweist.
Nach dem Umzug der Familie nach Paris starb der Vater im Jahr 1651. Blaise Pascal war ab dessen Tod erstmals auf sich alleine gestellt, da seine Schwester Gilberte geheiratet und die jüngere Jaqueline gegen seinen Willen ins Kloster Port-Royal eingetreten war. Immer noch vermögend und adelig, verkehrte er weiterhin in der höheren Gesellschaft und wandte sich zunehmend auch theologischen und philosophischen Themen zu. Dennoch beschäftigten ihn in den Fünfzigerjahren des 17. Jahrhunderts mathematische Fragestellungen immer noch sehr. 1653 veröffentlichte er eine Arbeit über den Luftdruck, die erstmals die Hydrostatik als wissenschaftliche Lehre behandelte. Im Jahr 1654 entwickelte er in einem Brief an den Mathematiker und Richter Pierre de Fermat Lösungsansätze für Prognosen im Glücksspiel, die heute als die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung angesehen werden. Während er diese Fragen untersuchte, stieß er auch auf das Pascalsche Dreieck, dessen Grundlagen er in seiner Arbeit "Traité du triangle arithmétique" beschrieb. Innerhalb dieses Dreiecks steht die Summe der miteinander addierten, nebeneinanderstehenden Zahlen stets an der Stelle darunter. Im Zuge eines Wettbewerbs forderte er Wissenschaftler heraus, Berechnungen zur Zykloide, einer Kurve, die durch die Bewegung eines Rades entsteht, durchzuführen. Seine Lösungsansätze sind mit dafür verantwortlich, dass der große Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz nur zwei Jahrzehnte später die Integralrechnung entwickeln konnte.

Angeregt durch den sogenannten Jansenismusstreit, der auf die Publikation des Werkes "Augustinus" von Cornelius Jansen folgte und zu schwerwiegenden Konsequenzen für diese Blaise Pascal und seinen Schwestern nahestehende Glaubensbewegung führte, veröffentlichte der Wissenschaftler ab 1654 unzählige Briefe und Abhandlungen, die unter dem Titel "Lettres à un provincial" bekannt wurden. Darin behandelte er die Werte der Frömmigkeit und wandte sich feindselig gegen die Jesuiten. Trotz seiner theologischen Bemühungen führte die innerkirchliche Auseinandersetzung schließlich zum Untergang der Jansenisten. Im Jahr 1658 nahm Blaise Pascal seine schriftstellerische Arbeit an seinem Hauptwerk auf, das erst nach seinem Tod als die "Pensées" veröffentlicht wurde. In dieser Apologie verteidigte Pascal die Fundamente des Christentums und wies auf eine ausweglose Situation der Menschen ohne einen Gott und die Widersprüche des menschlichen Daseins hin. Auch den Gegensatz zwischen der Philosophie und der christlichen Moral arbeitete Pascal in den "Pensées" heraus. Durch seine Nervenkrankheit, die zu Lähmungserscheinungen und einem steten Verfall seiner Gesundheit führte, konnte Blaise Pascal die Arbeit an seinem Hauptwerk nicht mehr vollenden. Er verstarb am 19. August 1662 im Alter von nur 39 Jahren in Paris.

Privates:
Blaise Pascal führte nach dem Unfall seines Vaters und angeleitet vom jansenistischen Gedankengut ein asketisches Leben. Er war nie verheiratet, stand jedoch in einem engen Verhältnis zu seinen beiden Schwestern. Zu Jaqueline, die gegen seinen Wunsch ins Jansenistenkloster Port-Royal eingetreten war, kam es zwar zeitweilig zu Auseinandersetzungen, die jedoch in späteren Lebensjahren des Wissenschaftlers behoben werden konnten.

Blaise Pascals Leben und Charakter waren von starken Gegensätzen geprägt. Der geniale Naturwissenschaftler, der den Grundstein für viele mathematische und physikalische Berechnungen legte, war gleichzeitig auch ein Mystiker, der in seiner Frömmigkeit auch rechthaberische und unversöhnliche Züge zeigte. Gerade diese Unstimmigkeiten machen den Mathematiker und Theologen zu einer faszinierenden Persönlichkeit, der zutiefst religiöses und analytisches Denken in sich vereinte.

Lebenslauf:

1623: Blaise Pascal wird am 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand geboren.
1626: Antoinette Begon, Blaise Pascals Mutter, stirbt.
ab 1627: Hausunterricht u.a. bei Étienne Pascal.
1640 - 1647: Aufenthalt in Rouen, im Norden Frankreichs.
1642: Entwicklung der Rechenmaschine "Pascaline".
1647 - 1662: Aufenthalt in und um Paris.
1649: Patentanmeldung der Rechenmaschine "Pascaline".
1651: Étienne Pascal, Blaise Pascals Vater, stirbt.
1653: Beschäftigung mit Wahrscheinlichkeitsrechnung.
1662: Gründung von "Carrosses à cinq sols", dem weltweit ersten öffentlichen Nahverkehrssystem.
1662: Blaise Pascal stirbt, im Alter von nur 39 Jahren, am 19. August 1662 in Paris.
1670: Posthum erscheint "Les Pensées"

Empfehlenswerte Literatur zu Blaise Pascal: