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Behaviorismus

Definition:

Der Behaviorismus (engl. behavior = Verhalten) ist ein wissenschaftliches Paradigma aus dem Bereich der Psychologie. Als Begründer gilt der US-Amerikaner John B. Watson, der Anfang des 20. Jahrhunderts auf Basis der Experimente von Iwan Pawlow, die Zusammnhänge zwischen tierischem- und menschlichem Lernens erkannte. Pawlow legte mit der Lerntheorie der Konditionierung den Grundstein für die theoretischen Annahmen des Behaviorismus.

Der frühe Behaviorismus sah den Menschen als 'black box' an. Was bei der Verarbeitung im Organismus genau geschieht, ist unbekannt, weshalb man sich nur auf das beobachtbare Verhalten (behavior) konzentrierte. Das Reiz-Reaktion-Modell (S-R-Modell) wurde zur wesentlichen Basis: Ein Reiz (beobachtbar) trifft auf den Organismus, wird in der 'black box' verarbeitet (nicht beobachtbar) und erzeugt eine Reaktion (beobachtbar). Introspektion (Selbstbeobachtung), Kern der Psychoanalyse, erfährt im Behaviorismus eine gänzliche Ausklammerung. Statt den Menschen zu seinem Innenleben zu befragen, kamen methodisch vorwiegend Laborexperimente (unter kontrollierten Bedingungen) zum Einsatz.

Übrigens: Die heutige Verhaltenstherapie fußt gewissermaßen auf dem Behaviorismus. Verhalten wird erlernt, kann aber auch wieder verlernt werden.

Wichtige Personen des Behaviorismus

Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936): lieferte mit den Experimenten zur Speichelsekretion (Pawlowsche Hunde) die theoretische Grundlage für den Behaviorismus. Die Lerntheorie der Klassischen Konditionierung leitete Pawlow aus den Ergebnissen der Experimente ab.

John B. Watson (1878-1958): gilt als der Begründer des Behaviorismus. Er stellte die Ergebnisse aus den Tierversuchen von Pawlow, in Verbindung mit den Lernvorgängen beim Mensch. Das Little-Albert-Experiment bewies (wegen methodologischer Fehler heute kritisch betrachtet), dass Konditionierung nicht nur bei Tieren funktioniert.

Edward Lee Thorndike (1874-1949): erweiterte die behavioristischen Lerntheorie (z.B. law of effect) durch umfangreiche Tierversuche (Puzzle-Box). Mündete letztlich in der Instrumentellen Konditionierung.

Burrhus Frederick Skinner (1904-1990): vertrat den 'radikalen' Behaviorismus. Experimente mit der eigens entwickelten Skinnerbox, führten zur Erweiterung der Lerntheorien, um die Operante Konditionierung.

Edward C. Tolman (1886-1959): zählt zu den Neobehavioristen. Nahm die Idee der kognitiven Karte (mental map) wieder auf, und leitete mit seinen Experimenten an Ratten schließlich den Übergang zum Kognitivismus ein.

Zusammenfassung

  • John B. Watson gilt als Begründer des Behaviorismus.
  • Klassische- und operante Konditionierung, das Reiz-Reaktions-Schema, der Mensch als Blackbox und die Ablehnung von Introspektion gehören zu den paradigmatischen Grundpfeilern des Behaviorismus.

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