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Endorphin

Definition, Funktion und Wirkung

Als Endorphine werden eine Gruppe von Opioden bezeichnet, die beim Menschen die Schmerzempfindung herabsetzen. Der Begriff "Endorphin" leitet sich von dem der "endogenen Morphine" (endogen = aus dem Inneren kommend) ab, und weist auf die Tatsache hin, dass der menschliche Organismus diese Opiodpeptide selbst synthetisiert.
Im Wesentlichen werden drei Typen von Endorphinen unterschieden: alpha-Endorphine, beta-Endorphine und gamma-Endorphine. In der Abbildung rechts ist beispielhaft ein alpha-Endorphin (C60H89N15O13) chemisch dargestellt.

Das Rückenmark ist im menschlichen Körper die erste Umschaltstelle für Schmerz. Sämtliche Empfindungen werden hin zum Rückenmark, und von dort zum Gehirn geleitet. Das Gehirn interpretiert in einem zweiten Schritt diese Signale und entscheidet ob der Reiz "schmerzwürdig" ist oder nicht. In gefährlichen Situationen setzen Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Hypothalamus Endorphine frei. Die Endorphine docken an spezielle Opiodrezeptoren der Nervenzellen von Rückenmark und Gehirn an, wodurch sie eine Weiterleitung von Reizen hemmen bzw. blockieren. Folge: Eine Schmerzwahrnehmung bleibt aus.

Evolutionär bringt die Ausschüttung von Endorphinen, verbunden mit einer Verminderung der Schmerzempfindungen, in lebensbedrohlichen Situationen einen erheblichen Vorteil mit sich. Normalerweise haben Schmerzen eine Warnfunktion inne: Sie vermitteln, dass etwas mit dem Körper nicht in Ordnung ist und verhindern so eine noch größere Verletzung. In lebensbedrohlichen Situationen (sog. Fight-or-Flight Situationen) würde der Schmerz aber nur hindern. Dadurch das der Körper die Schmerzempfindungen kurzfristig ausschaltet, werden Ressourcen für Kampf oder Flucht frei. Unter evolutionsbiologischen Aspekten kann es also durchaus sinnvoll sein, eine weitaus größere Verletzung in Kauf zu nehmen, dafür aber am Leben zu bleiben.

Zusammenfassung

  • Endorphine gehören zur Gruppe der körpereigenen Opiode und werden in Hirnanhangdrüse und Hypothalamus hergestellt.
  • Endorphine binden an Opiodrezeptoren im Rückenmark und Gehirn, wodurch Schmerzreize nicht mehr zum schmerzverarbeitenden Zentrum im Gehirn weitergeleitet werden.