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Biografie und Lebenslauf von Werner Heisenberg

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Werner Heisenberg Name: Werner Heisenberg
Geburt: 5. Dezember 1901 in Würzburg
Tod: 1. Februar 1976 in München
Erreichtes Lebensalter: 74 Jahre
Eltern: August Heisenberg, Annie Heisenberg (geb. Wecklein)
Nationalität: Deutschland
Ausbildung: Universität München
Beruf: Physiker
Fachbereich: Quantenmechanik, Kernphysik
Bekannteste Entdeckung: Heisenbergsche Unschärferelation
Familie: Elisabeth Heisenberg (verh. 1937–1976); sieben Kinder
Auszeichnungen: Nobelpreis für Physik (1932)
Einflüsse: Max Born, Niels Bohr

Der deutsche Kernphysiker Werner Heisenberg ging als einer der jüngsten Nobelpreisträger in die Geschichte ein. Mit seiner bahnbrechenden Heisenbergschen Unbestimmtheitsrelation leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Quantenmechanik, die die moderne Physik maßgeblich prägte.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Werner Karl Heisenberg wurde am 5. Dezember 1901 als Sohn von August Heisenberg, einem berühmten Professor für Byzantinistik in Würzburg geboren. Nachdem die Familie im Jahr 1910 nach München übersiedelt war, besuchte Werner Heisenberg dort das renommierte Maximiliansgymnasium. Seine Schulausbildung schloss er im Jahr 1920 mit dem Abitur ab. Im Anschluss nahm er in München das Studium der mathematischen Physik bei Arnold Sommerfeld sowie der Astronomie und Mathematik auf. Sein Studium schloss er innerhalb von drei Jahren in der Mindeststudiendauer ab. Im Jahr 1923 promovierte Werner Heisenberg mit einer Dissertation, die die "Stabilität und Turbulenz von Flüssigkeitsströmen" behandelte. Bereits während seiner Zeit als Student in München befasste sich Werner Heisenberg mit den Problemen der noch jungen Quantenmechanik und erarbeitete innerhalb weniger Monate erste Lösungen. Im Jahr 1921 hatte er mit der ersten Herleitung der sogenannten Heisenbergschen Unschärfe- oder Unbestimmtheitsrelation die Grundlage jener Deutung der Quantentheorie geschaffen, die wenige Jahre später als die Kopenhagener Deutung die klassische Physik revolutionierten sollte. Die Unbestimmtheitsrelation erfasste die Unbestimmbarkeit zweier komplementärer Eigenschaften eines Teilchens und führte dadurch zu einer komplett neuen Auffassung von Physik und Philosophie.

Akademische Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften:
Ein Jahr nach seiner Promotion ging Werner Heisenberg nach Göttingen, um dort als Max Borns Assistenz zu arbeiten und zu habilitieren. Im Jahr 1924 erhielt er ein Forschungsstipendium, das ihn an der Universität Kopenhagen führte, wo er in dem führenden theoretischen Physiker Niels Bohr einen Lehrer, Mentor und väterlichen Freund fand, mit dem ihn in den nächsten Jahren eine intensive und äußerst fruchtbare Zusammenarbeit verbinden sollte. Sowohl in Göttingen als auch in Kopenhagen war Werner Heisenberg zwischen 1925 und 1927 als Dozent tätig, bevor ihm im Alter von nur 26 Jahren ein Lehrstuhl in Leipzig angeboten wurde. Seine dortige Tätigkeit als ordentlicher Professor führte Heisenberg bis zum Jahr 1941 aus. In Leipzig leitete er in den Zwanzigerjahren außerdem das Theoretisch-Physikalische Institut und wurde zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Schon im ersten Jahr seiner Tätigkeit als Professor in Leipzig veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung zur Quantenmechanik, die ihn bereits in München intensiv beschäftigt hatten. Unter dem Titel "Über den anschaulichen Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und Mechanik" erschien seine bahnbrechende wissenschaftliche Arbeit, die die physikalische Unmöglichkeit der genauen Bestimmung von Impuls und Ort eines Teilchens zum gleichen Zeitpunkt als die berühmte Unbestimmtheitsrelation behandelte und ihn über Nacht zu einem der bedeutendsten theoretischen Physiker aufstiegen ließ. Im Jahr 1928 folgte die Veröffentlichung seines Buches "Die physikalischen Prinzipien der Quantentheorie". In den nächsten Monaten war Werner Heisenberg auf der ganzen Welt unterwegs, um vielbeachtete Vorträge in den Vereinigten Staaten, Indien und in Japan zu halten. Für seine wissenschaftlichen Errungenschaften auf dem Gebiet der Quantentheorie wurde Werner Heisenberg im Jahr 1932 mit dem Nobelpreis für Physik, im Jahr darauf mit der Max-Planck-Medaille ausgezeichnet.
Im Laufe der Dreißigerjahre geriet Werner Heisenberg zunehmend mit den Nationalsozialisten in Konflikt, da er deren Ideologie nicht unterstützte und sich wiederholt für jüdische Kollegen wie Lise Meitner und Albert Einstein einsetzte, die er persönlich und fachlich verteidigte. Daher wurde ihm im Jahr 1936 der erhoffte Lehrstuhl in München nicht übertragen. Heisenberg blieb in Leipzig und setzte dort seine Forschungen fort. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er wie andere führende Naturwissenschaftler, darunter auch Carl Friedrich von Weizsäcker und Otto Hahn verpflichtet, für das Heereswaffenamt tätig zu werden. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, das deutsche Uranprojekt zu leiten, um eine Möglichkeit der militärischen Nutzung der Atomenergie zu finden. Im Jahr 1941 reiste Heisenberg gemeinsam mit Weizsäcker nach Kopenhagen, um mit seinem ehemaligen Mentor Niels Bohr über die Folgen einer deutschen Atombombe zu sprechen und ihm, wie er es selbst später wiederholt betonte, Informationen über das deutsche Projekt zukommen zu lassen. Dieses Gespräch zwischen Heisenberg und Bohr hatte nicht den von dem deutschen Physiker erhofften Ausgang, da sich sein dänischer Kollege, selbst halbjüdischer Abstammung und mit einer Jüdin verheiratet, von den Fortschritten der Deutschen zutiefst schockiert zeigte. Im Zuge von Heisenbergs Besuch in Kopenhagen kam es zum Bruch zwischen den beiden Wissenschaftlern, die fast fünfzehn Jahre lang eine enge Freundschaft verbunden hatte. Wenig später floh Niels Bohr über Schweden nach Großbritannien und emigrierte in die USA, wo er in Los Alamos an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war. Werner Heisenberg war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zusammen mit anderen, am Uranprojekt beteiligten Wissenschaftlern vorübergehend auf dem englischen Landsitz Farm Hall interniert und wurde mehrere Monate lang abgehört. Neben anderen Aufzeichnungen ist aus dieser Zeit auch die Reaktion Heisenbergs auf die Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki dokumentiert.
Im Jahr 1948 hielt er sich vorübergehend in Cambridge auf, wo er als Gastdozent tätig war. Zeitgleich wurde ihm die Position des Direktors des Max-Planck-Institutes in Göttingen angeboten, eine Position, die er bis 1958 innehatte. In dieser Zeit beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Atomspaltung im Kosmos und der dabei entstehenden Strahlung und übernahm die Präsidentschaft des Deutschen Forschungsrates. Außerdem war er in jenen Jahren als wissenschaftlicher Berater von Konrad Adenauer tätig und sprach sich vehement gegen eine militärische Nutzung der Atomenergie aus. Diese politische Position vertrat er für den Rest seines Lebens. Im Jahr 1957 war Heisenberg einer jener als "Göttinger Achtzehn" bezeichneten Kernphysiker, die eine Erklärung gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen unterzeichneten. Dafür wurde er im selben Jahr mit dem Orden "Pour le Merité" ausgezeichnet. Im Laufe der Fünfziger- und Sechzigerjahre war Werner Heisenberg als Gastdozent an der schottischen University of St- Andrews, als Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, als Professor an der Universität München und als Leiter des dortigen Max-Planck-Institutes tätig. Er arbeitete in jenen Jahren intensiv an der Entwicklung einer Theorie, die alle natürlichen Grundgesetze umfassen sollte und die er als "Weltformel" bezeichnete. Der vielfach ausgezeichnete und vielbeachtete Physiker starb in München am 1. Februar 1975 und wurde am Waldfriedhof beigesetzt. In seiner Heimatstadt sind ihm zu Ehren heute eine Straße und ein Gymnasium nach ihm benannt.

Privates:
Im Jahr 1936 heiratete Werner Heisenberg die Professorentochter und Buchhändlerin Elisabeth Schumacher. Aus der Ehe gingen insgesamt sieben Kinder hervor. Die zwei Söhne Martin und Jochen Heisenberg wurden ebenfalls erfolgreiche Naturwissenschaftler. Heisenberg wurde von seinen Freunden und Zeitgenossen als ein musikalisch sehr begabter, äußerst umgänglicher und naturverbundener Mensch beschrieben. Leidenschaftlich gerne veranstaltete der Physiker in Leipzig Tischtennisturniere und mathematische Wettbewerbe.

Werner Heisenberg war einer der wenigen bedeutenden Physiker seiner Zeit, die während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland blieben, obwohl er nie in die NSDAP eintrat, die Politik der Nazis ablehnte und wiederholt als "weißer Jude" bezeichnet und angefeindet wurde. Auch wenn seine erzwungene Tätigkeit im Dienste der nationalsozialistischen Wissenschaft zum Bruch mit seinem langjährigen Freund, Mentor und Kollegen Niels Bohr führte, setzte Heisenberg nach seiner Rückkehr nach Deutschland alles daran, Albert Speer vom Bau einer deutschen Atombombe abzubringen. Und er war damit erfolgreich.

Lebenslauf:

1901: Werner Heisenberg wird am 5. Dezember 1901 in Würzburg geboren.
1920: Abitur am Maximiliansgymnasium in München.
1920 - 1923: Studium der Physik an der Universität München.
1923: Promotion zum Thema "Stabilität und Turbulenz von Flüssigkeitsströmen".
1924: Habilitation an der Universität Göttingen.
1925: Mathematische Formulierung der Quantenmechanik.
1927 - 1941: Professor an der Universität Leipzig.
1927: Formulierung der Unbestimmtheitsrelation (Heisenbergsche Unschärferelation).
1933: Nobelpreis für Physik für die Begründung der Quantenmechanik.
1933: Verleihung der Max-Planck-Medaille.
1937 - 1976: Ehe mit Elisabeth Schumacher. Aus dieser Beziehung gehen sieben Kinder hervor.
1945 - 1946: Internierung in Farm Hall.
1948: Gastdozent in Cambridge.
1948 - 1958: Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik.
1958 - 1970: Lehrstuhl für Physik an der Universität in München.
1976: Werner Heisenberg stirbt am 1. Februar 1976 in München.

Empfehlenswerte Literatur zu Werner Heisenberg: