Biologie-Schule.de

Kompaktes Wissen für Schule und Studium

Biologie-Schule.de

Das Nachschlagewerk für Biologie

Blutgruppen

Definition und Erklärung:

Vor der Entdeckung der Blutgruppen durch den österreichischen Arzt Karl Landsteiner glückten Bluttransfusion nur äußerst selten. Die ersten Transfusionen wurden schon im 17. Jahrhundert durchgeführt, zu dieser Zeit allerdings noch ohne Wissen über die gegenseitige Un/Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut.
Heute hat sich das sogenannte AB0-System von Karl Landsteiner weltweit durchgesetzt. A, B, 0 und AB stehen stellvertretend für eine bestimmte Oberflächenstruktur der roten Blutkörperchen. Diese ist genetisch festgelegt und wird nach den Mendelschen Regeln weitervererbt.

Die Blutgruppen zu kennen ist insbesondere bei Bluttransfusionen wichtig, da nicht alle Blutgruppen untereinander kompatibel sind. Ursächlich dafür sind Antikörper im Blut, die auf die Antigene der roten Blutkörperchen reagieren. Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Typen von Antigenen und damit auch Blutgruppen: 0, A, B und AB. Jeder Mensch kann nur eine Blutgruppe haben!

Grundlegend muss also zwischen den Begriffen Antikörper und Antigen differenziert werden: Die Antigene befinden sich auf den roten Blutkörperchen, daher bestimmt die Oberflächenstruktur der Erythrozyten das Antigen und damit auch die genetisch festgelegte Blutgruppe. Im Gegensatz dazu befinden sich die Antikörper im Blut selbst und reagieren auf bestimmte Antigene. Die Blutgruppen können immer nur Antikörper gegen fremde Blutgruppen bzw. Antigene aufweisen, nie gegen die eigenen Antigene, da andernfalls die dadurch ausgelößte Immunreaktion schon längst zum Tod geführt hätte.

Fügt man also nun zu einer Blutgruppe eine andere Blutgruppe hinzu, kann es passieren, dass im Empfängerblut die Antigene auf die Antikörper im Spenderblut reagieren. Als Folge verklumpen die roten Blutkörperchen, wodurch ihre Transportfunktion (Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid durch den Organismus) verloren geht. Im schlimmsten Fall führt das zum Tod.

Kompatibilität der Blutgruppen

  
Blutgruppe A: enthalten Antigene Typ A (Antikörper gegen Typ B)
Blutgruppe B: enthalten Antigene Typ B (Antikörper gegen Typ A)
Blutgruppe AB: enthalten Antigene Typ A und Typ B (keine Antikörper)
Blutgruppe 0: keine Antigene (Antikörper gegen Typ A und Typ B)

Das bedeutet anhand von konkreten Beispielen:
Katharina hat Blutgruppe A; Sie kann an Personen mit Blutgruppe A oder AB spenden, und verträgt selbst nur A oder 0
David hat Blutgruppe B; Er kann Blut an Personen mit Blutgruppe B oder AB spenden, und selbst nur von Personen mit 0 oder B erhalten.
Martin hat Blutgruppe AB; Er kann nur an Personen mit ebenfalls Blutgruppe AB spenden, dafür aber von allen anderen Blutgruppen Blut erhalten (Universalempfänger)
Juliana hat Blutgruppe 0; Sie kann Blut an alle Blutgruppen spenden (Universalspender), selbst aber nur Blut von Personen mit ebenfalls der Blutgruppe 0 erhalten

Die Unterscheidung von Antigenen und Antikörpern ist nicht ganz leicht, daher noch einige weitere Beispiele zur Verdeutlichung: Der Blutempfänger besitzt Blutgruppe A, damit sind in seinem Blut Antikörper gegen Antigene vom Typ B. Wenn er nun Blut von einem Spender mit der Blutgruppe B erhält, reagieren seine Antikörper auf die im Blut befindlichen Antigene -> Folge: Lebensgefährliche Immunreaktion.
Weiteres Beispiel: Eine Person hat Blutgruppe AB. Er selbst kann von allen Personen Blut erhalten, weil sein Blut keinerlei Antikörper aufweist. Dagegen kann er selbst aber nur Blut an Personen mit ebenfalls AB spenden, weil sein Blut Antigene gegen Typ A und Typ B enthält. Das Blut von Empfängern mit 0 (Antikörper gegen Typ A und Typ B), A (Antikörper gegen Typ B) oder B (Antikörper gegen Typ A) würde reagieren. Es macht also durchaus einen Unterschied, wer Spender und wer Empfänger ist.

Die besten Blutspender sind demnach Personen mit der Blutgruppe 0 (Universalspender). Sie besitzen keinerlei Antigene und sind damit mit allen anderen Blutgruppen kompatibel. Menschen mit der Blutgruppe AB können dagegen von allen anderen Blutgruppen Blut erhalten (Universalempfänger), weil in ihrem Blut die Antikörper fehlen.

Blutgruppenverteilung in Deutschland

Blutgruppenverteilung in Deutschland Die Verteilung der Blutgruppen in den unterschiedlichen Ländern der Welt kann sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Alle Länder zusammen genommen weisen folgende Werte auf: 0 = 40%, A = 32%, B = 22%, AB = 6%
Das ist im Grunde ziemlich nah an der Verteilung in Deutschland. In Malariagebieten ist Blutgruppe 0 deutlich häufiger anzutreffen, weil der Malariaerreger bei Menschen mit der Blutgruppe 0 seltener zum Tod führt. Dieser Selektionsvorteil förderte die Verbreitung der Blutgruppe in tropischen Breitengraden.

AB gehört in allen Regionen zur seltensten Blutgruppe. Das liegt u.a. daran, dass im Genotyp nur eine einzige Kombination zu dieser Blutgruppe führt (Genotyp AB). Blutgruppe A (Genotyp AA oder A0) und B (Genotyp BB oder B0) weisen dagegen zwei mögliche Kombinationen auf. Sie werden gegenüber dem rezessiven 0-Allel (Genotyp 00) dominant vererbt.

Zusammenfassung

  • Das AB0-System unterscheidet die Blutgruppen A, B, AB und 0. Die Antigene auf den roten Blutkörperchen bestimmen dabei Blutgruppe.
  • Blutgruppe 0 gilt als Universalspender, Blutgruppe AB als Universalempfänger.
  • Die Vererbung der Blutgruppen erfolgt nach den Mendelschen Regeln. Die Allele A und B werden dominant vererbt, das 0-Allel dagegen rezessiv.

Weiterführende Links