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Vergleich von Euryökie und Stenökie

Tabelle: Unterschiede euryöken und stenöken Lebewesen

Euryökie / EurypotenzStenökie / Stenopotenz
Muster Toleranzkurve
DefinitionEuryöke Arten haben bezogen auf mindestens einen Umweltfaktor einen breiten Toleranzbereich Stenöke Arten haben bezogen auf mindestens einen Umweltfaktor einen geringen Toleranzbereich
Bedeutungaltgriech. eurys = breit, oikos = Wohnortaltgriech. stenos = eng, oikos = Wohnort
Ökologische
Potenz
breiteng
Lebensräumemultilokale Verbreitung in sehr unterschiedlichen Lebensräumen möglichoftmals sehr spezifischer Lebensraum
Anpassungs-
fähigkeit
hochgering
BeispieleKakerlaken und Ratten (Allesfresser)Koalabären (ernähren sich ausschließlich von Eukalyptusblättern)

Vergleich von Euryökie und Stenökie in Textform

In der Populationsökologie lassen sich Arten mit einem breiten- und engen Toleranzbereich voneinander unterschieden. Euryöke Arten sind jene mit einem breiten Toleranzbereich, bezogen auf mindestens einen Umweltfaktor. Ihre ökologische Potenz ist tendenziell breiter, womit eine Verbreitung in unterschiedlichen Lebensräumen tendenziell möglich ist. Im Gegensatz dazu haben stenöke Arten einen geringeren Toleranzbereich, bezogen auf mindestens einen Umweltfaktor. Ihre ökologische Potenz ist damit enger. Je nach Umweltfaktor führt dies dazu, dass die jeweilige Art nur in einem sehr spezifischen Biotop lebensfähig ist.

Euryökie und Stenökie muss immer relativ zur Gesamtheit aller Umweltfaktoren betrachtet werden. Auch stenopotente Arten können erfolgreich verschiedene Biotope besiedeln. Eurypotente Arten müssen nicht zwangsläufig erfolgreicher sein. Ein wichtiger Faktor ist die Anzahl der Umweltfaktoren mit einem geringen Toleranzbereich bei einer Art. Je weniger Umweltfaktoren einen geringen Toleranzbereich aufweisen, desto besser können sich auch stenöke Arten in unterschiedlichen Biotopen ansiedeln. Zu den für Bäume relevanten Umweltfaktoren gehören z.B. die Temperatur, der Salzgehalt des Bodens, Resistenz gegenüber Schädlingen, Niederschlagsmenge, Luftfeuchtigkeit, oder die Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden. Ein stenöke Baumart mit geringem Toleranzbereich in allen genannten Umweltfaktoren hat ein viel spezifischeres Verbreitungsgebiet, als eine stenöke Baumart, mit nur einem besonders geringen Toleranzbereich, beispielsweise in mangelnder Resistenz gegenüber bestimmten Schädlingen. Denn solange die Schädlinge in dem jeweiligen Biotop nicht auftauchen, gibt es für die Baumart auch keinerlei Einschränkungen. Die Kategorisierung in Euryökie und Stenökie ist in der Natur also weitaus komplexer, als dass die bloße duale Einordnung der Realität in der Natur gerecht werden könnte.

Beispiele aus dem Tierreich für Arten mit hoher Eurypotenz sind u.a. Kakerlaken oder Ratten. Sie sind praktisch in nahezu allen Ökosystemen überlebensfähig und stellen nur geringe Ansprüche an ihre Umwelt. Ein Beispiel für eine stenöke Art ist der Koalabär. Sein Nahrungsspektrum ist festgelegt auf bestimmte Eukalyptusblätter. Koaläbären sind deswegen fest an ihre Umgebung (Eukalyptuswälder in Australien) gebunden.

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