Biologie-Schule.de
Das Nachschlagewerk für Biologie
Definition:
Kooperation (lat. cooperatio = Mitwirkung) beschreibt eine Form der Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehr Individuen, bei der alle
Parteien einen Nutzen aus der Situation ziehen. Nicht zur Kooperation gehört der Altruismus, da beim Altruismus nur eine
Seite profitiert, während die andere einen - wenn auch gewollten - Nachteil hat.
Kooperation ist in der Natur unter vielen Tierarten anzutreffen. Menschen zeigen sicherlich das komplexeste aller Kooperationsverhalten. Der Übergang von
in Kleingruppen lebenden Hominiden, hin zu bevölkerungsreichen Zivilisation, ist überhaupt erst durch Kooperation möglich geworden. Obwohl der moderne Mensch
schon vor 200.000 Jahren auftauchte, dauerte es doch sehr lange, ehe die ersten Zivilisationen in Mesopotamien und Ägypten entstanden (ca. 3000 v. Chr.). Kooperation
ist eine wichtige Vorraussetzung für das Entstehen von Zivilisationen. Ein Leben nach dem Motto 'Von der Hand in den Mund', wie es unsere Vorfahren die überwiegende Zeit führten,
machte die Entstehung einer großen Zivilisation unmöglich. Wenn alle Individuen täglich nur mit der eigenen Nahrungsbeschaffung beschäftigt sind, bleibt keine Zeit mehr für
Kunst, Kultur, Technik und Fortschritt. Zusammenarbeit und Aufgabenteilung (insbesondere bei der Nahrungsbeschaffung!) schafften die Grundlage für die Entwicklung einer
Gesellschaft.
Formen der Kooperation
Der effektive Zweck hinter Kooperation ist die gegenseitige Erhöhung der biologischen Fitness. Beide Individuen (oder mehr) erhöhen durch Kooperation die
Wahrscheinlichkeit der eigenen Fortpflanzung, also die Verbreitung ihrer Gene. Das ist nicht immer sofort eindeutig zu erkennen. Gemeinsames Jagen in Gruppen oder
der Zusammenschluss vieler Individuen zur Verteidigung gegen Fressfeinde, dient in erster Linie nicht der Fortpflanzung, jedoch der Arterhaltung. Die kooperierenden Individuen
leben länger, als jene ohne Kooperation, wodurch die Wahrscheinlichkeit zur Fortpflanzung signifikant ansteigt.
Die Intensität der Kooperation kann stark schwanken, von der eher zufälligen Nutznießung, bis hin zur überlebensnotwendigen Symbiose:
Lockerer Zusammenschluss: z.B. Fischschwärme oder große Tierherden. Diese Gruppen sind ziemlich offen, d.h. neue Mitglieder können problemlos Teil der
Gruppe werden. Es besteht keine oder kaum genetische Verwandschaft unter den Tieren. Oft bestehen Schwärme und Herden auch aus unterschiedlichen Tierarten (Gazelle, Gnu und Zebra). In
diesem Defensivverbund ist die Wahrscheinlichkeit einem Raubtier zum Opfer zu fallen geringer, auch weil die Tiere sich gegenseitig vor Bedrohungen warnen.
Verbund: z.B. Löwen, Affen und Elefanten. Verbunde sind charakterisiert durch eine feste Rangordnung. Untereinander besteht teilweise genetische
Verwandschaft. Ein Verbund besteht in der Regel nur aus artgleichen Tieren.
Tierstaat: z.B. Ameisen, Bienen und Termiten. Es besteht eine feste Aufgabenverteilung. An der Spitze des Staates steht eine Königin, die permanent
neue Eier legt. Arbeiterinnen kümmern sich um die Nahrungsbeschaffung, Soldatinnen um die Verteidigung des Nests. Genetisch sind alle Individuen miteinander verwandt.
Symbiose: z.B. Clownfisch und Seeanemone oder Alge und Pilz (Flechten). Zwei artfremde Arten mit häufiger Interaktion. Können beide Arten nicht mehr
ohne die andere überleben, spricht man auch von einer Eusymbiose.
Zusammenfassung
Weiterführende Links