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Aggression

Definition:

Als Aggression (lat. aggressio = Angriff) wird Verhalten bezeichnet, das ...
1. Schaden anrichtet (unabhängig ob Personen- oder Sachschäden)
2. Absichtlich erfolgt (willentlich und mit Vorsatz)
3. von der sozialen Norm abweicht (darf nicht als normal eingestuft werden)

Diese drei Faktoren sind für eine aggressive Handlung erforderlich. Fehlt ein Faktor, kann auch nicht mehr von Aggression gesprochen werden: Fehlt der Schaden, liegt keine Aggression vor (Achtung, sehr eng gefasst, eine Schreckreaktion des Opfers reicht schon aus). Aggressionen zeichnen sich durch ihre Absicht aus, fehlt es daran, ist das ganze als Versehen zu werten (z.B. Lehrer bittet den Schüler die Kreide nach vorne zu werfen, doch der Schüler trifft den Lehrer ohne Absicht am Kopf). Und zuletzt muss das Verhalten auch von der sozialen Norm abweichen, um als Aggressiv eingestuft zu werden (ein reglementierter Boxkampf erfüllt diese Bedingungen beispielsweise nicht).

Anmerkung: Die obige Definition gilt selbstverständlich nur für den Menschen. Auch Tiere zeigen Aggressionen, aber unter gänzlich anderen Voraussetzungen. Bei ihnen stehen Aggressionen im Zusammenhang mit Nahrungserwerb, Verteidigung, Paarungszeit und Revierkämpfen.

Erklärungsansätze für aggressives Verhalten

Bis heute liegen mehr als ein Dutzend unterschiedliche Theorien und Modelle zur Erklärung von Aggression vor. Im Folgenden sind davon einige bekannte aufgelistet. Aber Achtung: Keine Theorie ist als "die Richtige" anzusehen. Diese Übersicht dient mehr dem Wissenserwerb, zu den unterschiedlichen Sichtweisen. Da die Theorien in den meisten Fällen auf Basis eines Paradigmas entstanden sind, sollten auch diese bei der persönlichen Meinungsbildung zumindest eine kleine Beachtung erfahren.

Triebtheorie: Der Mensch hat einen angeborenen, lebenslangen Trieb nach Aggression. Die Aggression staut sich mit der Zeit an, und muss von Zeit zu Zeit ausgelebt werden. (Sichtweise der Psychoanalyse)
Instinkttheorie: Aggression ist natürlicher Teil der Natur und dient der Erhaltung der eigenen Art. Auch andere Tierarten weisen aggressive Verhaltensweisen auf. (Sichtweise der Ethologie)
Operante Konditionierung: Mit Gewalt kommt man ggf. schneller an sein Ziel. Funktioniert eine aggressive Herangehensweise einmal, probiert man es wieder. Klappt es auch diesmal, wird Aggression - wegen des Erfolges - in das eigene Verhaltensrepertoire. (Sichtweise des Behaviorismus)
Lernen am Modell: Menschen nehmen andere Menschen als Vorbild. Aggressive Menschen können daher auch als Vorbild für nicht-aggressive Menschen dienen. (Sichtweise des Kognitivismus)
Frustration-Aggression-Hypothese: Frustration ist notwendige Bedingungen für Aggression. Auf eine Frustration kann (nicht zwangsläufig) eine Aggression folgen.

Arten der Aggression

Aggression ist nicht gleich Aggression. Anhand verschiedener Dimensionen können Aggressionen kategorisiert werden:

Offene Aggression vs. Verdeckte Aggression
(für andere sichtbare Gewalt vs. gedanklich oder heimlich)

Direkte Aggression vs. Indirekte Aggression
(unmittelbare Gewalt vs. 'Psychoterror', z.B. Mobbing

Fremdaggression vs. Autoaggression
(Gewalt gegen Andere vs. Gewalt gegen sich Selbst)

Emotionale Aggression vs. Physische Aggression
(Seelische Gewalt vs. Körperliche Gewalt)

Zusammenfassung

  • Aggression ist Verhalten das Schaden anrichtet, absichtlich erfolgt und von der sozialen Norm erheblich abweicht.

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