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Elektroenzephalografie (EEG)

Definition, Funktion und Ablauf

Die Elektroenzephalografie (EEG) gehört zu den nicht-invasiven Verfahren der Neurologie. Über Elektroden werden die elektrischen Spannungsschwankungen der Nervenzellen im Kortex aufgezeichnet. Das Verfahren wird u.a. angewendet um komatöse Zustände, Hirntod oder Epilepsie festzustellen. Auch im Rahmen der Schlafforschung, z.B. bei der Bestimmung der unterschiedlichen Schlafphasen, sowie zur Diagnostik von Schlafstörungen, kommt die Elektroenzephalografie zum Einsatz. Da lediglich elektrische Potentiale über Elektroden aufgezeichnet werden, gelten EEG's als bedenkenlos anwendbar.

Wie funktioniert ein EEG?
Die Signalübertragung im menschlichen Nervensystem erfolgt sowohl chemisch (durch Neurotransmitter), als auch elektrisch (Aktionspotentiale). Ein einzelnes Aktionspotential bzw. die elektrische Spannung eines einzelnen Neurons wäre zu schwach, um es nicht-invasiv aufzeichnen zu können. Die Elektroden des EEG's können aber die Summation von synchron verlaufenden Aktionspotentialen detektieren und deren Spannungsschwankungen sichtbar machen. Das Ergebnis sind Wellen (Hirnströme), die entsprechend ihrer Schwingungen pro Sekunde kategorisiert werden:

Alpha-Wellen (8-16 Hz): bei geschlossenen Augen im Wachzustand
Beta-Wellen (16-32 Hz): bei offenen Augen
Theta-Wellen (4-8 Hz): während leichten Schlafphasen
Delta-Wellen(0,1-4 Hz): Tiefschlafphase
Gamma-Wellen (über 32 Hz): Konzentration

Abhängig vom mentalen Zustand der Versuchsperson, sind unterschiedliche Wellenlängen typisch. Abweichungen oder ungewöhnliche Hirnstromwellen können auf einen pathologischen (krankhaften) Zustand hinweisen.

Die Elektroden des EEG's messen die Aktivität der Großhirnrinde (Kortex), welche eine besonders hohe dichte an Nervenzellen aufweißt. Allerdings misst das EEG nicht nur die elektrischen Potentiale der Nervenzellen im Gehirn, sondern auch jene von Haut und Kopfmuskulatur. Dementsprechend bilden die aufgezeichneten Wellen nicht die exakte neuronale Aktivität ab.

Ablauf einer EEG Untersuchung:
Der Patient bekommt eine Gummi-Haube mit implementierten Elektroden aufgesetzt. Zuvor werden die Elektroden mit einem speziellen Gel bestrichen, um den Kontakt zwischen Kopfhaut und Elektrode zu verbessern. Im Laufe der Untersuchung gibt der Arzt Anweisungen, etwa die Augen zu schließen/zu öffnen. Das Verfahren ist völlig schmerzlos. Die Messung kann im Liegen oder Sitzen durchgeführt werden. Insgesamt dauert die Untersuchung zwischen 30 - 60 min, Langzeit-EEG's zwecks Schlafphasenuntersuchung entsprechend länger.

Was kostet ein EEG?
Eine EEG Untersuchung kostet zwischen 50 - 100€ und wird für gewöhnlich von der Krankenkasse übernommen.

Zusammenfassung

  • Die Elektroenzephalografie (EEG) ist ein nicht-invasives Verfahren, bei der mittels Elektroden die Gehirnströme aufgezeichnet werden.
  • Je nach mentalem Zustand unterscheiden sich die Hirnwellen bezüglich ihrer Frequenz (Schwingungen pro Sekunde) voneinander. Tiefschlaf (0,1-4Hz), normaler Wachzustand (16-32Hz), Konzentrationsphase (über 32Hz).