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Biografie und Lebenslauf von Richard Dawkins

Steckbrief & Allgemeine Informationen

Richard Dawkins Name: Richard Dawkins
Geburt: 26. März 1941 in Nairobi (Kenia)
Aktuelles Lebensalter: 74 Jahre
Eltern: Clinton John Dawkins, Jean Mary Vyvyan
Nationalität: Großbritannien
Ausbildung: Balliol College (Oxford)
Beruf: Biologe und Autor
Fachbereich: Evolutionsbiologe, Ethologie, Zoologie
Werke: u.a. The Selfish Gene (1976), The Ancestor's Tale (2004), The God Delusion (2007)
Familie: Marian Stamp Dawkins (verh. 1967–1984), Lalla Ward (verh. 1992); ein Kind
Einflüsse: Charles Darwin, Ronald Fisher, Bertrand Russell

Der britische Zoologe und Evolutionsbiologe Richard Dawkins schaffte im Alter von nur 35 Jahren das, wovon viele seiner Kollegen ihr ganzes Leben lang träumen – er veröffentlichte im Jahr 1976 sein erstes Buch, das als eines der erfolgreichsten populärwissenschaftlichen Werke des 20. Jahrhunderts gilt und bis heute als Pflichtlektüre der Evolutionsbiologie angesehen wird. In seinem internationalen Beststeller "The Selfish Gene" analysierte Richard Dawkins den Kampf der Gene ums nackte Überleben und revolutionierte damit die Wissenschaft. Gleichzeitig begründete er mit dem erfolgreichen Werk seinen Ruf, komplexe wissenschaftliche Themen auf allgemeinverständliche und durch seine Sprachgewandtheit gleichzeitig unterhaltsame Weise darstellen zu können. Dawkins gilt in Fachkreisen als Hardliner-Darwinist, der sich in seinen jüngeren Werken vor allem als überzeugter und bisweilen militanter Gegner von Religion, insbesondere von monotheistischen Glaubensrichtungen präsentiert.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
Richard Dawkins wurde am 26. März 1941 als Sohn eines in Nairobi stationierten Offiziers der Alliierten Streitkräfte geboren. In Kenia verbrachte er die ersten acht Jahre seines Lebens, bevor die Familie im Jahr 1949 nach England zurückkehrte. In späteren Jahren gab Richard Dawkins an, sich schon als Kind gedanklich mit den Zweifeln an einer von Gott erschaffenen Welt intensiv auseinandergesetzt zu haben. Als Teenager sei er bereits der Überzeugung gewesen, der Glaube an die Existenz von Gott und ein "intelligentes Design" aller Lebewesen sei durch die wissenschaftlichen Errungenschaften Charles Darwins überflüssig geworden. Nach der Schulausbildung und dem College nahm Richard Dawkins an der Universität Oxford das Studium der Biologie auf, das er im Jahr 1962 abschloss. Er blieb in Oxford und promovierte im Jahr 1966 bei dem berühmten niederländischen Professor und späteren Medizin-Nobelpreisträger Nikolaas Tinbergen, der maßgeblich daran beteiligt war, das wissenschaftliche Fach der Ethologie über das Verhalten der Tiere in Großbritannien zu etablieren.

Akademische Karriere und wissenschaftliche Errungenschaften :
Ein Jahr nach seiner Promotion zum Doktor der Zoologie nahm Richard Dawkins eine Stelle als Assistenzprofessor an der University of California in Berkeley an und führte diese Tätigkeit bis 1969 aus. In Berkeley beteiligte er sich an zahlreichen Studenten-Demonstrationen gegen Kriegseinsätze und setzte sich für mehr Rechte für Menschenaffen ein. Im Anschluss an seine Tätigkeit in den USA, die seine sozialistische Gesinnung maßgeblich prägte, kehrte er nach England zurück und trat eine Position als Professor der Zoologie am New College, Oxford an, die er bis zum Jahr 1995 behielt. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Dozent in Oxford veröffentlichte Richard Dawkins viele seiner höchst erfolgreichen Arbeiten, die den in Budapest geborenen US-amerikanischen Milliardär Charles Simonyi dazu veranlassten, in Oxford mit Geldmitteln in der Höhe von über eineinhalb Millionen Pfund einen Lehrstuhl, nämlich den Charles Simonyi Professor of the Public Understanding of Science einzurichten. Richard Dawkins übernahm diesen Lehrstuhl im Jahr 1995 und beendete dafür seine Karriere als Wissenschaftler. Seit 1994 veröffentlicht Dawkins keine wissenschaftlichen, mit Kollegen verfassten Publikationen mehr. Im Jahr 2008 erklärte er das Ende seiner Tätigkeit für die von Simonyi gestiftete Einrichtung. Er gab bekannt, sich aus Altersgründen endgültig aus dem akademischen Umfeld zurückziehen zu wollen.

Als Populärwissenschaftler trat Richard Dawkins ab dem Jahr 1976 in Erscheinung, als er sein Erstlingswerk und eines seiner erfolgreichsten Bücher "The Selfish Gene", zu deutsch "Das egoistische Gen" veröffentlichte. Darin definiert der Biologe und Zoologe das Gen als einzige maßgebliche Einheit im Überlebenskampf von Lebewesen jeder Art. Gene nutzen nach Dawkins den Körper eines Menschen oder Tieres als Automat oder Werkzeug im Zuge einer natürlichen Auslese. Mit seinem Werk erreichte Dawkins nicht nur eine weltweite Leserschaft, sondern revolutionierte auch die Evolutionsbiologie. Die Wissenschaftler jener Zeit stritten lediglich darüber, ob natürliche Auslese auf der Ebene einzelner Arten stattfand, wie Edward Wilson es vorgeschlagen hatte, oder wie von Ernst Mayr propagiert, anhand des Individuums. Dawkins brachte mit "The Selfish Gene" eine völlig neue Betrachtungsweise in die Diskussion ein, indem er die Idee vertrat, dass Mensch und Tier als automatisierte Lebewesen von Genen programmiert würden. Sein erstes Buch erregte nicht nur in Fachkreisen viel Aufregung und wurde in über zwölf Sprachen übersetzt. "The Selfish Gene" etablierte Richard Dawkins als innovativen Denker und ebnete seinen Weg zu einer beispiellosen Karriere. Alle im Anschluss veröffentlichten Arbeiten des Autors wurden zu internationalen Bestsellern.

Seinen Kampf gegen den Gottesglauben trat Dawkins im Jahr 1986 an, als er "The Blind Watchmaker" ("Der Blinde Uhrmacher") veröffentlichte. Darin setzte er sich mit den biologischen Ideen des viktorianischen Schriftsteller William Paley auseinander und versuchte, dessen Argumente für die Existenz eines Gottes zu widerlegen. Das Werk endet mit seiner Überzeugung, dass Darwin es möglich gemacht hätte, ein intellektuell erfüllter Atheist zu sein. Wie "The Blind Watchmaker" erschienen auch alle seine Nachfolgewerke, darunter "River out of Eden" ("Und es entsprang ein Fluss in Eden") und "Unveawing the Rainbow" ("Der entzauberte Regenbogen") in Millionenauflagen und wurden in unzählige Sprachen übersetzt. Als Dawkins im Jahr 2006 "The God Delusion", zu deutsch "Der Gotteswahn" veröffentlichte, feierte er einen solch durchschlagenden Erfolg wie einst schon mit "The Selfish Gene". "The God Delusion" wurde zu einem der einflussreichsten und meistdiskutierten Werke des beginnenden 21. Jahrhunderts, verkaufte sich alleine im englischsprachigen Raum über 1,5 Millionen Mal und wurde in 31 Sprachen übersetzt. In dem 575 Seiten langen Buch setzt sich der Autor mit Gott und dessen Darstellung als fiktionale Figur auseinander. Dawkins beschreibt Gott in "The God Delusion" unter anderem als rassistisches, eifersüchtiges, frauenfeindliches, blutrünstiges, bösartiges, homophobes, unverzeihliches und grundsätzlich bösartiges Wesen und setzt sich für agnostisches und atheistisches Denken ein. Seit der Veröffentlichung von "The God Delusion" wurde Dawkins wiederholt mit teilweise heftiger Kritik von Kollegen und Wissenschaftlern anderer Fachrichtungen konfrontiert und von einigen Seiten als Fundamentalist bezeichnet. Mit mehreren TV-Produktionen, darunter in der für Channel 4 produzierten Dokumentarserie "The Root of All Evil?" aus dem Jahr 2006 zeigte Dawkins seinerseits religiösen Fundamentalismus in unterschiedlichen Ländern und dessen Folgen für das zwischenmenschliche Zusammenleben auf.

Privates:
Noch während seiner Zeit als Assistenzprofessor in Berkeley heiratete Richard Dawkins die Schriftstellerin Marian Stamp. Die Ehe hielt siebzehn Jahre. Im Jahr seiner Scheidung von Marian Stamp heiratete Dawkins Eve Barham, die die Mutter seiner einzigen Tochter wurde. Seit dem Jahr 1992 ist er mit der britischen Schauspielerin, Autorin und Illustratorin Lalla Ward verheiratet, die vor allem durch die BBC-Kultserie "Doctor Who" in Großbritannien einem breitem Fernsehpublikum bekannt ist.

Auch wenn seine Veröffentlichungen regelmäßig für Kontroversen sorgen, ist der positive Einfluss des Wissenschaftlers auf die Denkweise des modernen Menschen nicht zu leugnen. Im Jahr 2005 ernannte ihn die britische Zeitschrift "Prospect" zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Intellektuellen der Welt. Zahlreiche renommierte Auszeichnungen, darunter der Shakespeare Preis sowie der Literaturpreis der Los Angeles Times und der Royal Society zeugen von der internationalen Anerkennung eines Wissenschaftlers, der längst nicht mehr nur die Evolutionstheorie verteidigen will, sondern sich aus seinem Fachgebiet, der Genforschung herausbewegt hat und Menschen dazu anleiten möchte, bestehende Denkmuster ständig neu zu hinterfragen.

Lebenslauf:

1942: Richard Dawkins wird am 26. März 1941 in Nairobi (Kenia) geboren.
1949: Übersiedlung nach England
195x - 1962: Studium der Biologie an der Universität Oxford.
1966: Promotion zum Thema "Selective pecking in the domestic chick".
1967: Heirat mit Marian Stamp. Die Ehe hält 17 Jahre.
1967 - 1969: Assistenzprofessor für Zoologie an der University of California (Berkeley).
1970 - 1995: Professor für Zoologie an der Universität Oxford.
1976: Das Buch "The Selfish Gene" (dt. "Das egoistische Gen") erscheint.
1984: Heirat mit Eve Barham. Scheidungsjahr unbekannt. Aus dieser Ehe geht ein Kind hervor.
1992: Heirat mit der britischen Schauspielerin Lalla Ward.
1995 - 2008: Lehrstuhlinhaber des "Charles Simonyi Professor of the Public Understanding of Science".
1997: Mitglied der Royal Society
2004: Das Buch "The Ancestor's Tale" (dt. "Geschichten vom Ursprung des Lebens") erscheint.
2007: Das Buch "The God Delusion" (dt. "Der Gotteswahn") erscheint.

Empfehlenswerte Literatur zu Richard Dawkins: