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Aufbau von Nervenzellen
Wenn wir einen Gegenstand berühren, etwas sehen oder den Wind auf unserer Haut spüren, sorgt unser
Körper dafür, dass diese Erregung von uns wahrgenommen wird. Von außen kommende Reize müssen also
irgendwie 'verpackt' und zum Gehirn geleitet werden. Denn unser Gehirn ist gewissermaßen die
Schaltzentrale für sämtliche Prozesse: automatisch ablaufende-, wie z.B. Wahrnehmung (Sehen,
Riechen, Hören, Schmecken), aber auch reagierende und eigenständige Prozesse wie gezielte
Bewegungen unseres Körpers.
Die Aufgabe der Übertragung von Reizen übernehmen die in unserem ganzen Körper vorkommenden
Nervenzellen (auch als Neuronen bekannt). Allein unser Gehirn besitzt etwa 1.000.000.000.000 (Eine
Billion!) Nervenzellen und kann durch Neukombination der Verschaltungen zwischen den
Nervenzellen, zumindest theoretisch, nahezu unendlich viele Informationen speichern.
Doch wie genau sieht so eine Nervenzelle aus und wie funktioniert sie?
Nehmen wir an, wir werden von jemandem an der Hand berührt. Sogenannte Dendriten nehmen diese
Körperreize über ein weit verzweigtes Astsystem auf und leiten sie zum Zellkörper (Soma) der
Nervenzelle weiter. Auf dem Soma befindet sich der Axonhügel, der in das Axon übergeht. Im
Axonhügel summieren sich die von den Dendriten aufgenommen Erregungen auf. Dabei wird die Erregung
aber nur weitergeleitet, wenn ein bestimmtes elektrischen Potenzial überschritten wird. Würde
jedes auch nur kleinstes elektrisches Potenzial von Außen weitergegeben werden, hätten wir soviele
Sinneseindrücke zu verarbeiten, dass wir kaum noch zum Leben fähig wären. Übersteigen die
elektrischen Reize ein bestimmtes Schwellepotenzial, kommt es zur Weiterleitung der Erregung über
das Axon. Um das Axon herum befinden sich lipidreiche Zellen, die das Axon von der Umgebung
elektrisch isolieren. Diese Zellen werden auch als Schwannsche Zellen bezeichnet und bestehen aus
dem fettreichen Myelin.
In regelmäßigen Abschnitten werden die Schwannschen Zellen von den Ranvierschen Schnürringen
unterbrochen. Die Erregung die über das Axon fließt, wird durch die unterschiedliche Spannung an
den un-isolierten ranvierschen Schnürringen von Schnürring zu Schnürring weitergeleitet. Wirbellose
Tiere besitzen weder Schwannsche Zellen noch Schnürringe, sodass die Erregungsleitung bei ihnen
fortlaufend abläuft. Der Vorgang der 'springenden' Reizweiterleitung (Saltatorische
Erregungsleitung) läuft bei allen Wirbeltieren gleich ab, und ist der kontinuierlichen
Erregungsleitung im Hinblick auf Geschwindigkeit deutlich überlegen.
Am Ende des Axons befinden sich die präsynaptischen Endknöpfen. An dieser Stelle wird der
elektrische Reiz in einen chemischen umgewandelt. Bei Erreichen des Reizes am Endknöpfen, schüttet
dieses Neurotransmitter in den synaptischen Spalt aus. Die Neurotransmitter docken an die
Rezeptoren des nächsten Dendriten (postsynaptische Membran) an und sorgen auf diese Weise für eine
Öffnung der Ionenkanäle am Dendriten. Dies führt zu einer Spannungsänderung und damit zu einer
Weiterleitung des elektrischen Impulses. Aus der chemischen Reaktion im synaptischen Spalt ist dementsprechend wieder
ein elektrischer Impuls am Folgedendriten geworden. Der gesamte Vorgang wiederholt sich nun.
Übersicht über die Bestandteile der Nervenzelle
Soma (griech. = Körper): bezeichnet den
Körper der Nervenzelle
Zellkern: befindet sich im Soma
Dendrit: vom Soma ausgehende Auswüchse; über die
Dendriten werden Erregungen von anderen Nervenzellen aufgenommen und zum Soma hin weitergeleitet.
Axonhügel (griech = Achse): Ausgangspunkt des Axons;
Postsynaptische Signale summieren sich am Axonhügel auf und sorgen dann für eine
Weiterleitung des Impulses über das Axon
Axon: langer Nervenzellfortsatz, der die elektrischen Reize
vom Soma zur nächsten Nervenzelle weitergibt
Myelinscheide: umgeben das Axon und sorgen für eine
elektrische Isolation; die Myelinscheide besteht aus den Schwannschen Zellen (Gliazelle), die von den
Ranvierschen Schnürringen unterbrochen werden
Ranvierscher Schnürring: zwischen zwei Schwannschen
Zellen befindet sich ein Ranvierscher Schnürring; dadurch das diese Stellen nicht isoliert sind, kann
das Aktionspotential schneller ablaufen. Der Reiz springt von ranvierschem Schnürring zu ranvierschem
Schnürring (Saltatorische Erregungsleitung)
synaptisches Endknöpfen: am synaptischen Endknöpfen
wird der elektrischen Reiz in eine chemische Reaktion umgewandelt; Neurotransmitter werden in den
synaptischen Spalt freigesetzt, von da aus binden sie an Rezeptoren eines postsynaptischen Neurons und
übertragen so die Reaktion auf die nächste Nervenzelle
Zusammenfassung
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