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Biografie und Lebenslauf von James Watt

Steckbrief & Allgemeine Informationen

James Watt Name: James Watt
Geburt: 19. Januar 1736 in Greenock
Tod: 25. August 1819 in Staffordshire
Erreichtes Lebensalter: 83 Jahre
Eltern: James Watt, Agnes Muirhead
Nationalität: Schottland
Ausbildung: /
Beruf: Erfinder
Fachbereich: Maschinenbau
Bekannteste Erfindung: Watt-Dampfmaschine
Familie: Margaret Miller (verh. 1764–1772), Ann MacGregor (verh. 1777–1819); jeweils zwei Kinder aus beiden Ehen
Einflüsse: Joseph Black, John Robison

Ein Watt (W) beschreibt seit dem Jahr 1889 als physikalische Einheit die Leistung und ist heute jedem Schüler ein Begriff. Die Bezeichnung wurde zu Ehren des visionären schottischen Erfinders James Watt eingeführt, der durch seine Weiterentwicklung und Modernisierung der Dampfmaschine einen wichtigen Beitrag zur Industriellen Revolution leistete und dadurch die Gesellschaft des modernen Zeitalters maßgeblich prägte.

Kurzbiografie:

Kindheit und Ausbildung:
James Watt wurde am 19. Januar 1736 als Sohn eines Konstrukteurs und Zimmermanns in Greenock, einer etwa vierzig Kilometer von Glasgow entfernten Hafenstadt im Westen Schottlands geboren. Die Familie war zwar nicht vermögend, jedoch intellektuell geprägt. Da James Watt in seiner Kindheit immer wieder kränkelte, wurde er die meiste Zeit von seinen Eltern zuhause unterrichtet. Schon als Kind zeigte der spätere Erfinder ein starkes Interesse am Aufbau und an der Funktionsweise alltäglicher Gegenstände und Geräte sowie an der Natur und soll eine ausgeprägte Fantasie besessen haben. Ursprünglich hatte James Watt vor, Medizin zu studieren, seine Eltern konnten ihm diesen Wunsch jedoch nicht erfüllen, da die finanziellen Mittel für eine Hochschulausbildung fehlten. Daher bemühte sich James Watt zunächst um eine Lehrstelle in Glasgow, könnte jedoch keine geeignete Anstellung finden und übersiedelte nach London. Dort begann er eine Lehre zum Mechaniker und Instrumentenbauer, die ihn jedoch langweilte. Daher brach er sie nach zwei Jahren vorzeitig ab, was später verhinderte, dass er, zurückgekehrt nach Glasgow, seine eigene Werkstatt eröffnen konnte. Im Jahr 1775 erhielt er eine Anstellung als Handwerker an der Universität von Glasgow. Dort arbeitete er in einem kleinen Labor, das ihm auf dem Universitätsgelände zur Verfügung gestellt worden war und fertigte verschiedene, vom wissenschaftlichen Personal gebrauchte Instrumente und Gegenstände wie Kompasse an. Durch sein umgängliches und liebenswürdiges Wesen schloss er an der Universität viele Freundschaften mit Akademikern, sein Labor wurde zu einem beliebten Anziehungspunkt unter den Studenten.

Berufliche Laufbahn und wissenschaftliche Errungenschaften:
Über zehn Jahre verbrachte James Watt als Universitätsmechaniker in Glasgow. In dieser Zeit erhielt er den Auftrag, an dem Labormodell einer Dampfmaschine Verbesserungsarbeiten durchzuführen. Solche Geräte wurden in jener Zeit vor allem dazu eingesetzt, die Stollen in Kohlebergewerken mithilfe eines Pumpsystems zu entwässern. Im Zuge seiner Reparaturarbeiten an der von Thomas Newcomen entwickelten Maschine stellte James Watt fest, dass deren eingeschränkte Funktionstüchtigkeit auf ein Ungleichgewicht im Wärmehaushalt zurückzuführen war. Er beobachtete, dass der Wasserdampf größtenteils zum Aufheizen der Zylinderwanderung verbraucht wurde und begann, sich mit einer Lösung für dieses Problem zu beschäftigen. Um die Schriften anderer Erfinder und Wissenschaftler über Wärmetheorie verstehen zu können, lernte er etliche Fremdsprachen wie Deutsch und Französisch. Nach etwa einem Jahr des intensiven Studiums und Experimentierens mit sogenannten Steam Jackets, die den Zylinder umgaben, entwickelte James Watt nach dem heute als "Watt-Parallelogramm" bekannten Prinzip ein Modell mit einem getrennten Dampfkondensator, der verhindern konnte, dass sich der Zylinder der Dampfmaschine ständig aufheizte und wieder abkühlte und deshalb den einströmenden Wasserdampf fast gänzlich verbrauchte. Im Jahr 1765 lernte James Watt den Erfinder und erfolgreichen Unternehmer Joe Roebuck kennen, der von seiner Arbeit gehört hatte. Roebuck schlug ihm vor, ihn bei dem Bau seiner Dampfmaschine fachlich und finanziell zu unterstützen.
Daraufhin gab Watt seine Stelle als Universitätsmechaniker auf und arbeitete nur zeitweise als Landvermesser, um sich stärker auf seine technischen Entwicklungen konzentrieren zu können. Im Jahr 1769 meldete er seine Dampfmaschine mit einer verbesserten Dampfummantelung, effizienteren Vakuumbedingungen und einer speziellen Ölvorrichtung zum Patent an. Da er jedoch kein geregeltes Einkommen hatte, geriet er in finanzielle Schwierigkeiten. Auch sein Financier John Roebuck geriet in Schulden und musste mit seinem Unternehmen Konkurs anmelden. Der Großindustrielle Matthew Boulton übernahm Roebucks Vertrag mit Watt, stellte aber die Bedingung, das Patent auf 25 Jahre zu verlängern. Im Jahr 1775 gründeten der Großindustrielle und der Erfinder das Unternehmen Boulton & Watt, das Boulton zwei Drittel des Gewinns der neuen Dampfmaschine zusicherte. Die beiden Männer verband in den nächsten Jahren nicht nur eine äußerst fruchtbare Zusammenarbeit, sondern auch eine respektvolle Freundschaft. Gemeinsam gingen sie auch erfolgreich gegen verschiedene Konkurrenzunternehmen vor, die ihrerseits Ingenieure zur Weiterentwicklung der Dampfmaschine beschäftigten.

Während der serienmäßigen Produktion seiner leistungsstarken Dampfmaschine, die im Vergleich zu Newcomens Entwurf nur 25 Prozent der Energie verbrauchte, entwickelte James Watt einige weitere technische Geräte und Ausstattungsteile, die er in den nächsten Jahren zum Patent anmeldete. Darunter befand sich eine Rotationsmaschine, mit der verschiedene Gerättypen angetrieben werden konnte. Dabei handelte es sich um eine Dampfmaschine, die durch einen doppelten Arbeitshub den Dampf auf beiden Seiten eines Zylinders einführen konnte. Dies ermöglichte den Bau von wesentlich stärkeren Maschinen, die wenige Jahre später die Textilindustrie revolutionierten. Noch in den Siebzigerjahren des 18. Jahrhunderts gelang Watt auch die Erfindung eines Dampfanzeigers, der den Druck innerhalb der Maschinen präzise messen konnte. Darüber hinaus arbeitete er an einem Kopierverfahren, das er im Jahr 1781 der Öffentlichkeit vorstellte. Damit war es erstmalig möglich, Kopien von Skizzen und Zeichnungen anzufertigen, die in der Industrie von Technikern verwendet wurden. Im Jahr 1800 liefen die Patente an seiner Dampfmaschine aus, wie es mit Boulton seit der Übernahme von Roebucks Unternehmen vereinbart war. James Watt zog sich daraufhin allmählich aus dem Geschäftsleben zurück. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits fast hundert Textilfabriken in Großbritannien und auf dem europäischen Kontinent mit den von Boulton produzierten Watt-Dampfmaschinen ausgestattet. Seine technischen Errungenschaften führten zu großen Veränderungen in der Art der Produktion von Gütern und brachten ihm zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter den Ehrendoktor der Universität Glasgow und eine Mitgliedschaft der Akademie der Wissenschaften in Paris. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der angesehene Ingenieur und Geschäftsmann vorrangig mit kleinen technischen Entwicklungen, die heute kaum mehr bedeutend sind. James Watt verstarb am 25. August 1819 in Birmingham und wurde in der S. Mary’s Church in Handsworth etwas außerhalb der Stadt beigesetzt. Bereits im Jahr 1825 wurde ihm zu Ehren ein riesiges Marmormonument angefertigt, das in der St. Paul’s Chapel in der Westminster Abbey aufgestellt wurde. Heute erinnert eine Bronzebüste in der Westminster Abbey an den für die britische Wirtschaft sehr bedeutenden Ingenieur.

Privates:
Der von seinen Zeitgenossen als ein sehr bescheidener und liebenswürdiger Mensch beschriebene James Watt war nicht nur während seiner Zeit als Mechaniker der Universität Glasgow ein beliebter Unterhalter, sondern empfing auch später immer wieder Gäste in seinem Haus, mit denen er über unterschiedliche Themen, darunter auch Literatur, intelligente Gespräche führen konnte. Mit seiner Jungendliebe Margaret Miller verband ihn bis zu deren Tod im Jahr 1773 eine liebevolle Ehe. Seine Frau überlebte die Geburt des sechsten gemeinsamen Kindes nicht. Nach ihrem Tod heiratete er im Jahr 1777 erneut. Im Jahr 1800 übergab er seine Anteile nach seinem Rückzug aus der Wirtschaft an seine beiden Söhne.

Der nicht nur in Großbritannien vielbeachtete Ingenieur legte mit seiner innovativen Arbeit an der Dampfmaschine den Grundstein für bahnbrechende Entwicklungen, die später zur Konstruktion der Dampflokomotive führten. Visionäre Techniker wie George Stephenson und Richard Trevithick hätten ohne die Vorarbeit Watts kaum jene Fahrzeuge bauen können, die bereits wenige Jahre nach seinem Tod das Zeitalter der Eisenbahnen einläuteten und dadurch den Transport von Waren und Menschen revolutionierten.

Lebenslauf:

1736: James Watt wird am 19. Januar 1736 in Greenock geboren.
1754 - 1756: Lehre zum Mechaniker und Instrumentenbauer.
ab 1757: Anstellung als Handwerker an der Universität Glasgow.
1764 - 1772: Ehe mit Margaret Miller. Aus dieser Beziehung gehen zwei Kinder hervor.
ab 1765: Weiterentwicklung der Dampfmaschine.
1769: Watt meldet die Dampfmaschine zum Patent an
1775: Gründung des Unternehmens Boulton & Watt
1777 - 1819: Ehe mit Ann MacGregor. Aus dieser Beziehung gehen zwei Kinder hervor.
1784: Erfindung des "Wattschen Parallelogramms", einem Koppelgetriebe.
1819: James Watt stirbt am 25. August 1819 in Staffordshire.
1889: Posthum wird die Einheit für Leistung nach James Watt benannt (Watt).

Empfehlenswerte Literatur zu James Watt: