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Definition und Ablauf:
Reflexe sind unwillkürlich und automatisch ablaufende Reaktionen des Körpers, die über Nervenzellen koordiniert werden und
dem Schutz des Körpers dienen. Prinzipiell ist zwischen zwei Arten von Reflexen zu unterscheiden: angeborene Reflexe und erworbene Reflexe.
Ein Reflex, den wohl jeder aus eigener Erfahrung kennt, ist der Kniesehnenreflex. Bei einem leichten Schlag unterhalb der Kniescheibe, reagiert das Bein mit
einer wippenden Vorwärtsbewegung. Doch wie funktionieren Reflexe?
Ein physikalischer oder chemischer Reiz trifft auf eine Sinneszelle, den Rezeptor. Der Rezeptor wandelt den Reiz in elektrische Signale um (Transduktion).
Diese Impulse laufen über eine afferente Nervenfaser (afferent = hinführend zum Zentralnervensystem) ins Rückenmark, wo die Verarbeitung des Reizes erfolgt.
Über eine efferente Nervenfaser (hinausführend) erreicht das Signal schließlich den Effektor (meist Muskelzellen). Die motorische Endplatte überträgt
die elektrische Erregung von der Nervenfaser auf den Muskel. In der Folge kommt es dann zur Reaktion, der Kontraktion des Muskels.
Dieser Prozess läuft so schnell und automatisch ab, dass wir uns dem nicht bewusst werden. Meist ist das Gehirn auch gar nicht involviert. Eine
kontrollierte Steuerung der angeborenen Reflexe ist daher auch nicht möglich.
Reflexe
1.) Angeborene Reflexe (unkonditionierte Reflexe):
Bei den angeborenen Reflexen wird zwischen Eigen- und Fremdreflex unterschieden. Wichtigster Unterschied ist die Anzahl der
beteiligten Synapsen. An einem Eigenreflex ist nur eine einzige Synapse beteiligt, bei einem Fremdreflex sind mehrere Synapsen
beteiligt.
Eigenreflex | Fremdreflex | |
---|---|---|
Beteiligte Synapsen | monosynaptisch | polysynaptisch |
Reflexbogen | Rezeptor und Effektor liegen im selben Organ | Rezeptor und Effektor liegen in unterschiedlichen Organen |
Reaktion | schnell (kurze Reflexzeit) | langsam (lange Reflexzeit) |
Habituation | keine Habituation möglich | Habituation möglich |
Beispielreflexe | Patellarsehnenreflex (Kniereflex); alle Muskeleigenreflexe | Lidschlussreflex, Pupillenreflex, Schluckreflex, Würgreflex |
Der frühkindliche Reflex
Zu den angeborenen Reflexen gehören ebenso die kindlichen Reflexe. Die meisten dieser Reflexe sind nur in den ersten Lebensmonaten funktionsfähig. Mit fortschreitender
Gehirnentwicklung gehen einige Reflexe dann wieder verloren. Doch die automatisch ablaufenden Reaktionen erfüllen eine lebenswichtige Funktion: Sie schützen das Baby
vor Verletzungen und erleichtern die Nahrungsaufnahme.
Babinski-Reflex: streichelt man dem Baby zentral über die Fußunterseite, zieht es den großen Zeh nach oben.
Greifreflex: bei Kontakt mit der Handinnenfläche greift das Baby zu.
Klammerreflex: auch als Moro-Reflex bekannt. Bei plötzlicher Lageveränderung des Kopfes machen Säuglinge eine Klammerbewegung.
Saugreflex: ist eng mit dem Schluckreflex verschaltet. Das Baby beginnt zu saugen, sobald etwas den Gaumen berührt.
Schwimmreflex: häufig bei Babyschwimmen zu beobachten. Babys beginnen mit paddelartigen Vorwärtsbewegungungen, bei großflächigem Kontakt mit Wasser.
Suchreflex: durch Berührung der Mundwinkel dreht das Baby seinen Kopf in diese Richtung. Hilft dem Baby, auch ohne optisch etwas zu erkennen, die Brust der Mutter zu finden.
Zusammenfassung
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